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Gelbe Zeichen über alten Schächten

31. Mai 2010

Mit über 300 gelben Ballons kennzeichnete das Ruhrgebiet eine Woche lang ehemalige Kohlezechen. "SchachtZeichen" nannte sich die Aktion, die sich unerwartet schwierig gestaltete.

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Bild: DW

Uwe Glass aus Gelsenkirchen ist eigentlich Hausmeister bei einer Wohnungsbaugesellschaft. In der letzten Woche aber hat er Wache geschoben vor der ehemalige Zeche Nordstern. Zusammen mit anderen Freiwilligen hat er einen der knallgelben Ballons (Durchmesser 3,60 m) aufsteigen lassen - und wieder eingeholt, wenn Wind und Regen zu stark wurden. Vor allem musste Uwe Glass verhindern, dass Vandalen die Schnur des mit Helium gefüllten Ballons kappen. Drei von insgesamt 311 Ballonen wurden nachts losgeschnitten und verschwanden über den Wolken.

Deutschland Kultur Ruhr 2010 Schachtzeichen Porträt
Uwe Glass ist Ballon-WächterBild: DW

Die Schachtzeichen-Aktion im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas ist bei den Menschen zwischen Rhein und Ruhr gut angekommen, glaubt Uwe Glass. Die Leute, die an seiner Ballonstation vorbegeschaut haben, waren sehr neugierung und wollten wissen, was die gelben Ballone zu bedeuten haben. Die riesigen Ballons zeigten die Standorte der ehemaligen Kohlegruben an. Viele Menschen waren überrascht, dass diese teilweise mitten in Innenstädten, unter heutigen Theatern oder Supermärkten lagen.

An der ehemaligen Zeche Nordstern, wo Uwe Glass seinen Ballon auf die maximale Höhe von 80 Metern hochgekurbelt hat, wurde sogar ein kleines Volksfest gefeiert, mit Bergmannskapelle und Biertischen. An anderen Ballon-Stationen, zum Beispiel in Bochum-Wattenscheid, wurde am Fuße der Schachtzeichen Theater gespielt oder Kaffee und Kuchen für ehemalige Bergleute serviert.

Projekt Schachtzeichen. Zeche Nordstern. Foto: DW/Per Henriksen 27.05.2010.
Ballon über BottropBild: DW

Die Aktion dauerte nur eine Woche, weil rund 3000 freiwillige Helfer nötig waren, um die Ballons zu bewachen und aufsteigen zu lassen. Außerdem ist das Helium zur Befüllung der Ballons teuer und konnte nur mit Hilfe von Sponsoren besorgt werden. Im Moment gibt es im Ruhrgebiet noch vier aktive Bergwerke. 2016 sollen die Subventionierung der Steinkohleförderung eingestellt werden.

Autor: Bernd Riegert
Redaktion: Petra Lambeck