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Ballack darf jubeln

22. August 2010

Michael Ballack gewinnt mit Bayer Leverkusen in Dortmund. Ruud van Nistelrooy erzielt im Spiel gegen Schalke beide HSV-Treffer zum 2:1. Die Aufsteiger St. Pauli und Kaiserslautern überraschen mit Auswärtserfolgen.

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Jubel SRenato Augusto und Michael Ballck (Foto: AP)
Renato Augusto trifft, Ballack freut sich mitBild: AP

Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack hat bei seiner Rückkehr in die Bundesliga einen Einstand nach Maß erlebt. Nach vier Jahren in England stand Ballack mit Bayer Leverkusen bei Borussia Dortmund auf dem Platz und siegte zum Auftakt der neuen Bundesliga-Saison mit 2:0 (2:0). Es war eine schnelle und hochklassige Partie, bei der die Leverkusener am Ende verdient als Sieger vom Platz gingen. Die Dortmunder hatten Pech, weil ihnen ein Tor wegen vermeintlicher Abseitsstellung aberkannt wurde. Im direkten Gegenzug fiel das 2:0 für Bayer. "Mehr kann man sich nicht wünschen", sagte ein zufriedener Michael Ballack nach dem Spiel. "Die Dortmunder haben sehr gute Testspielergebnisse gehabt. Da denke ich, ist es nicht normal, dass man hier 2:0 gewinnt. Von daher können wir hochzufrieden sein." Für ihn persönlich sei es nun nach seiner dreimonatigen Verletzungspause wichtig, viel zu spielen. "Daher bin ich froh, dass heute 90 Minuten dazu gekommen sind", so Ballack.

Fehlstart für Stuttgart

Jubel Christian Wetklo nach gehaltenem Elfmeter (Foto: dpa)
Der Mainzer Elfmeterheld Wetklo jubeltBild: picture-alliance/dpa

Im zweiten Sonntagsspiel besiegte der FSV Mainz 05 den VfB Stuttgart mit 2:0 (1:0). Während die Mainzer quirlig und kreativ nach vorne spielten, schien der VfB noch seine Form zu suchen. Stuttgart hätte sich selbst in der ersten Hälfte auf die Siegerstraße bringen können, aber Nationalspieler Cacau scheiterte bei einem Foulelfmeter an Torwart Christian Wetklo. Sehr zur Freude des Mainzer Trainers Thomas Tuchel. "Das war natürlich eine Riesentorchance für den Gegner", sagte Tuchel. "Aber dennoch: Wenn ich den weiteren Spielverlauf betrachte, dann waren wir für mehr als nur zwei Tore gut. Daher gehen wir als verdienter Sieger vom Platz."

HSV gewinnt erstes Spitzenspiel

Am Samstagabend (21.08.2010) entschied der Niederländer Ruud van Nistelrooy das Duell der Stürmerstars gegen den Spanier Raul für sich. Der 34 Jahre alte Torjäger des Hamburger SV krönte im Topspiel des ersten Bundesliga-Spieltags seine Galavorstellung mit zwei Treffern zum 2:1 (0:0)-Sieg gegen Vizemeister FC Schalke 04. "So kann es weitergehen, das war ein Supertag", schwärmte van Nistelrooy, warnte aber gleichzeitig: "Es war nur ein Spiel. Wir müssen ruhig bleiben und genauso weiter machen."

Tor durch Ruud van Nistelrooy, Hintertorperspektive (Foto: AP)
Van Nistelrooy (Mitte) schiebt zum 2:1 für den HSV, keine Chance für Schalkes Torwart Neuer (r.)Bild: AP

"Für mich war es kein Duell gegen Raul", so van Nistelrooy weiter. "Er ist ein Kumpel und Freund." Die beiden Stars hatten früher gemeinsam für den spanischen Renommierclub Real Madrid gespielt. "Ich habe heute die Tore gemacht", so van Nistelrooy, "beim nächsten Mal schießt er sie halt." Schalkes Trainer Felix Magath wechselte Neuzugang Raul nach einer Stunde aus. Den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer für die Königsblauen erzielte der Peruaner Jefferson Farfan. Schalke musste die letzte halbe Stunde zu zehnt spielen. Benedikt Höwedes sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte.

St. Paulis spektakuläre Rückkehr

Einen Traumstart haben die beiden Bundesligaaufsteiger erwischt. Nach acht Jahren Abwesenheit feierte der FC St. Pauli einen Einstand nach Maß in der höchsten deutschen Spielklasse. Der Kultclub aus Hamburg setzte sich beim SC Freiburg trotz eines 0:1-Rückstands mit 3:1 (0:0) durch. St. Pauli drehte das Spiel durch drei Treffer in den letzten zehn Minuten. "Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung", sagte Trainer Holger Stanislawski nach der Partie. "Es ist wichtig, dass die Jungs auch merken, dass sie wirklich Bundesliga spielen können. Das haben sie heute gezeigt."

Kaiserslautern überrollt Köln

Jubel Srdjan Lakic (Foto: AP)
Kaiserslauterns zweifacher Torschütze LakicBild: AP

Erstligawürdig präsentierte sich auch der andere Aufsteiger – und das fast synchron zu St. Pauli: Auch der 1. FC Kaiserslautern lag auswärts beim 1. FC Köln hinten und gewann am Ende mit 3:1 (0:1). Dem Kroaten Srdjan Lakic gelang dabei mit zwei Treffern ein "Doppelpack". Kaiserslauterns Trainer Marco Kurz sprach hinterher von einem hochverdienten Sieg: "Es ist natürlich nicht verkehrt, als Aufsteiger mit drei Punkten zu starten. Das tut uns gut und gibt Selbstvertrauen." Kurios: Die Kölner mussten bereits von der zweiten Minute an mit zehn Spielern auskommen. Kölns Abwehrchef Youssef Mohamad sah nach 87 Sekunden wegen einer Notbremse die Rote Karte. Es war der schnellste Platzverweis der Bundesliga-Geschichte.

Genugtuung für Hoffenheim und Hannover

Hoffenheimer Spieler jubeln (Foto: AP)
Hoffenheimer Tor-TanzBild: AP

Überraschend kam Werder Bremen, der Drittplatzierte der vergangenen Saison, bei 1899 Hoffenheim unter die Räder. Die Hoffenheimer gewannen trotz eines frühen 0:1-Rückstands mit 4:1. Alle Treffer fielen in der ersten Halbzeit. "Wir haben Bremen keine Luft zum Atmen gelassen", freute sich Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick, der in der vergangenen Saison viel Kritik hatte einstecken müssen. "Um so zu spielen, müssen im Team wieder ein paar Dinge richtig laufen."

Das gilt auch für Hannover 96. In der letzten Saison nur knapp dem Abstieg entgangen und vor einer Woche im DFB-Pokal beim Viertligisten SV Elversberg gescheitert, gelang den Niedersachsen ein 2:1 (1:1)–Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt. Trainer Mirko Slomka wirkte erleichtert. "Ich glaube zwar nicht, dass es schon so weit war, dass man wieder am Stuhl sägt." Aber jetzt wisse jeder, wo seine Mannschaft stehe. "Wir können fighten und in der Bundesliga mithalten."

Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Nürnberg werden wohl erst nach den nächsten Spielen eine solche Aussage wagen. Beiden Clubs merkte man beim 1:1 (1:1) an, dass vieles noch nicht richtig rund lief. "Nürnberg hat uns das Leben sehr schwer gemacht", sagte Gladbachs Trainer Michael Frontzeck. "Aber wir haben uns ins Spiel zurückgebissen."

Last-Minute-Sieg der Bayern

Am Freitag war Meister Bayern München mit einem 2:1 (1:0)-Sieg gegen den VfL Wolfsburg in die Saison gestartet – dank eines Last-Minute-Tors von Nationalspieler Bastian Schweinsteiger. "Die deutsche Meisterschaft ist keine gemähte Wiese", urteilte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Es wird ein hartes Stück Arbeit, den Titel zu verteidigen."

Autor: Andreas Ziemons/Stefan Nestler
Redaktion: Calle Kops