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Bakterienkiller mit doppelter Mission

21. Dezember 2009
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Makrophage zerstört ein Bakterium (Foto: picture alliance/dpa)
Eine große Fresszelle (Makrophage) bei der Arbeit.Bild: picture alliance / dpa

Abwehrzellen in der Milz übernehmen eine ungewöhnliche Doppelfunktion im menschlichen Körper. Sie fressen und verdauen Krankheitserreger, das war schon bekannt. Sie sammeln sie aber auch winzige Bruchstücke der Erreger, die Antigene, das ist neu. Diese geben sie dann weiter an den lernfähigen Teil der Immunabwehr. Sie informieren ihn darüber, von welcher Seite Gefahr droht. Das haben Forscher der Uni Bonn zusammen mit Kollegen aus Amsterdam und Utrecht herausgefunden.

Das menschliche Immunsystem funktioniert zweigleisig – mit einer angeborenen Immunabwehr und einer erworbenen. Von Geburt an hat jeder Mensch eine voll funktionsfähige Immunabwehr, deren wichtigste Helfer die großen Fresszellen sind, die "Makrophagen“. Sie erkennen Krankheitserreger, stülpen sich über sie und verdauen sie.

Die erworbene oder auch adaptive Immunabwehr ist dagegen noch lernfähig. Sie merkt sich das Profil von Erregern und sobald diese wiederkehren, erinnert sie sich und macht diese Erreger unschädlich. Bislang dachte man, dass die beiden Teile der Immunabwehr weitgehend getrennt von einander funktionieren, die neuen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das nicht so ist.

Die Milz funktioniert unter anderem als Filter, sie reinigt das Blut, das durch den Körper kreist. Im äußeren Bereich der Milzarterien sitzen massenhaft Fresszellen, die Viren und Bakterien erkennen und verdauen. Die deutsch-niederländischen Forscher haben jetzt herausgefunden, dass diese Fresszellen auch Bruchstücke der Erreger, die Antigene, an das erworbene Immunsystem weitergeben. Normalerweise übernehmen die so genannten dendritischen Zellen diese Informationsweitergabe. In der Milz können die Makrophagen das aber besser und arbeiten mit den dendritischen Zellen zusammen.

Die Forscher wollen diesen Mechanismus jetzt nutzen, um die Immunreaktion auf bestimmte Viren oder Tumore zu verbessern.

Autorin: Marlis Schaum/idw/Uni Bonn

Redaktion: Ulrike Wolpers