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Bahn besiegelt Milliardenprojekt in Katar

22. November 2009

Die Deutsche Bahn soll in Katar ein Hunderte von Kilometern umfassendes Schienennetz aufbauen. Das Emirat investiert in das Projekt, das mit dem Bau einer Metro in Doha beginnen soll, rund 17 Milliarden Euro.

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Bahnchef Rüdiger Grube, Verkehrsminister Peter Ramsauer, Khalid Bin Mohamed Al-Attiyah, Minister für internationale Kooperation und Geschäft und Handel, Ghanim Bin Saad Al-Saad, Geschäftsführer und vorstandsvorsitzender von Qatari Diar (v.l.n.r.) bei der Pressekonferenz in Doha (Foto: dpa)
Strahlende Gesichter vor allem auf deutscher SeiteBild: dpa
Rüdiger Grube bei der Pressekonferenz in Doha (Foto: dpa)
Grube ist zuversichtlich, durch das Projekt auch Arbeitsplätze im Inland sichern zu könnenBild: dpa

Bahn-Chef Rüdiger Grube unterzeichnete am Sonntag (22.11.2009) in der katarischen Hauptstadt Doha einen Vertrag zur Gründung einer Entwicklungsgesellschaft für ein Infrastrukturprojekt in dem Wüstenstaat. Grube zeigte sich stolz, dass die Bahn von der Regierung Katars als Partner für das "ehrgeizige Infrastrukturprojekt" ausgewählt wurde. "Zugleich hilft uns ein solches Engagement gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, Arbeitsplätze auch im Inland zu sichern", sagte Grube.

Milliardeneinnahmen für deutsche Firmen?

Zu der Vertragsunterzeichnung reiste auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nach Doha - es war seine erste Auslandsreise seit Amtsantritt. Der Abschluss zeige, dass deutsches Fachwissen und deutsche Technologie im Verkehrsbereich weltweit gefragt seien, erklärte er. Bei der Planung des Verkehrskonzepts, dem Bau der Infrastruktur, der Lieferung der Fahrzeuge und dem Betreibergeschäft seien für deutsche Unternehmen Milliardenumsätze möglich. "Dafür haben wir heute gemeinsam mit unseren Partnern in Katar die Tür aufgestoßen", so Ramsauer.

Der Pressesaal in Doha (Foto: dpa)
Bei dem Vertrag geht es um 17 Milliarden EuroBild: dpa

Das gesamte Investitionsvolumen für den Ausbau des katarischen Bahnsystems beträgt den Angaben zufolge gut 17 Milliarden Euro. Die am Sonntag neu gegründete Entwicklungsgesellschaft "Qatar Railways Development Company" (QRDC), an der die Bahn 49 Prozent und Qatar Railways 51 Prozent halten, soll in der katarischen Hauptstadt ein Nahverkehrssystem und eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zum Flughafen bauen. Baubeginn für die erste Phase, in der eine Metro mit vier Linien für Katar gebaut wird, soll 2011 sein. Danach sind eine 180 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitstrasse nach Bahrain für maximal Tempo 350 sowie weitere Strecken für Güter- und Personenzüge geplant.

Teil des Projekts: DB bildet Einheimische aus

Laut Bahn bekommt die QRDC ein Planungsvolumen von 700 Millionen Euro. Dabei sollen die Deutschen zwei der vier Geschäftsführer stellen, darunter in den ersten vier Jahren den Spitzenmann. Zunächst sollen rund 50 Experten der DB International in dem Wüstenstaat die Arbeit aufnehmen. Die Zusammenarbeit schließe auch die Bereiche Ausbildung und Training von jungen Einheimischen im Eisenbahnsektor ein, teilte die Bahn weiter mit.

Für die Bahn hat die Partnerschaft in der Planungsgesellschaft auch strategische Bedeutung: Auf der arabischen Halbinsel sind für die kommenden zwei Jahrzehnte Investitionen im dreistelligen Milliardenbereich zum Auf- und Ausbau der Schieneninfrastruktur vorgesehen. Mit einem erfolgreichen Engagement in Katar möchte die Bahn auch in anderen arabischen Staaten ins Geschäft kommen. Das Emirat mit 1,2 Millionen Einwohnern und riesigen Erdgas-Vorkommen gehört zu den reichsten Ländern der Welt.

Autorin: Julia Elvers-Guyot (AFP, dpa)

Redaktion: Hajo Felten