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Fahrdienstleister wollte Züge noch stoppen

12. Februar 2016

Vor dem schweren Zugunglück in Bayern soll ein Fahrdienstleister im Stellwerk von Bad Aibling noch versucht haben, die Lokführer zu warnen. Die Auswertung der ersten Fahrtenschreiber brachte kaum neue Erkenntnisse.

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Bergungsarbeiten an der Unglücksstelle (Foto. dpa)
Bergungsarbeiten an der UnglücksstelleBild: Getty Images/L. Preiss

Er habe kurz hintereinander über Sprechfunk zwei Notrufe an die Zugführer abgesetzt, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vorab aus seiner neuen Ausgabe. Der erste Notruf erreichte die Lokführer demnach kurz vor dem Unfall. Der zweite sei offenbar erst erfolgt, als sich die Züge bereits ineinander verkeilt hätten. Laut "Spiegel online" benutzte der Fahrdienstleiter dafür ein spezielles Mobilfunknetz der Bahn mit einer Notruffunktion.

Die Polizei wollte die Medienberichte, nach denen der Fahrdienstleiter vor dem Zugunglück noch Kontakt mit den Lokführern der aufeinander zurasenden Züge aufnehmen wollte, weder dementieren noch bestätigen. "Wir wissen es schlicht nicht", sagte eine Sprecherin dem Bayerischen Rundfunk.

Kein Hinweis auf Signalmissachtung

Experten haben inzwischen zwei der drei Fahrtenschreiber aus den Zugwracks von Bad Aibling vollständig ausgelesen. "Es konnten keine Hinweise auf Missachtung von Signalen festgestellt werden", berichtete ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums mit Blick auf die Datenspeicherkassette desjenigen Zuges, der von Rosenheim nach Holzkirchen unterwegs war.

Der eine der beiden Fahrtenschreiber des Gegenzuges sei ebenfalls bereits ausgewertet worden. "Daraus können keine Erkenntnisse auf die Handlungen des Triebfahrzeugführers gewonnen werden." Die Auswertung der dritten, erst am Freitag geborgenen Blackbox werde derzeit versucht - sie sei allerdings beschädigt. Dass es in einem Zug zwei Fahrtschreiber gegeben habe, liege daran, dass in dem Fall ein zweiteiliger Zug unterwegs gewesen sei.

Als nächstes sollen nun die Zugfunkgespräche ausgewertet und mit dem Fahrtverlauf abgeglichen werden, erläuterte der Sprecher. Bei dem schweren Unglück waren am Dienstag zwei Regionalzüge auf eingleisiger Strecke frontal zusammengeprallt. Elf Menschen kamen ums Leben, zahlreiche Passagiere wurden verletzt, etliche von ihnen schwer.

qu/ml (afp, dpa, Spiegel online, BR)