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Bürgerkrieg in Madagaskar?

22. April 2009

Die Situation auf der Tropeninsel spitzt sich dramatisch zu: Bei Demonstrationen sind nach Medienberichten vier Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei soll auf Anhänger des gestürzten Präsidenten geschossen haben.

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Soldaten patroullieren in den Straßen Antananarivos
Soldaten patroullieren in den Straßen AntananarivosBild: AP

Etwa 10.000 Menschen hatten sich am Montagnachmittag vor dem Justizministerium in der Nähe des Senatsgebäudes versammelt. Sie wollten gegen die Schließung zweier Radiosender protestieren. Die Sender gehören dem entmachteten Präsidenten Marc Ravalomanana, der vor einem Monat gestürzt worden war. Sein Amtsnachfolger Andry Rajoelina hatte die Sender von bewaffneten Soldaten stürmen und besetzen lassen.

Soldaten stürmten Luxushotel

Außerdem drangen nach Medienberichten Soldaten in ein Luxushotel in der Hauptstadt Antananarivo ein und gaben dort mehrere Schüsse ab. Der Ministerpräsident einer von Ex-Präsident Ravalomanana ernannten Gegenregierung hatte dort den französischen Botschafter treffen wollen. Tausende Regime-Gegner versammelten sich daraufhin vor dem Hotel und vertrieben die Soldaten. Die Regierung rechtfertigte ihr Verhalten mit der Suche nach angeblichen Söldnern, die die Rückkehr des gestürzten Präsidenten vorbereiten wollten.

Kinder unter den Opfern

Andry Rajoelina neuer Präsident Madagaskar
Andry Rajoelina, Übergangspräsident in MadagaskarBild: picture-alliance/ landov

Am Montag eskalierte die Gewalt. Zunächst feuerten Soldaten Tränengas in die Menge, dann schossen sie scharf. Dabei wurden neben den vier getöteten Demonstranten auch 16 Menschen schwer verletzt, darunter offenbar auch zwei Kinder. Am Abend standen Autos und ein Gebäude in Flammen.

In Madagaskar tobt seit Monaten ein Machtkampf zwischen Andry Rajoelina und Marc Ravalomanana. Rajoelina hatte mit Unterstützung des Militärs seinen Vorgänger aus dem Amt gedrängt der daraufhin die Insel verlassen hatte. Der Regionalbund SADC hatte die Mitgliedschaft Madagaskars in der Staaten-Organisation daraufhin suspendiert und die neue Regierung nicht anerkannt. Seit der Flucht des Ex-Präsidenten demonstrieren täglich tausende Madagassen für dessen Wiederkehr. Die amtierende Regierung hat jetzt ein Demonstrationsverbot erlassen.

db/mge/AFP/dpa