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Börse am Abend: Warten auf Alan Greenspan

Johannes Beck10. Dezember 2001

Zum Wochenbeginn gaben die in Frankfurt gehandelten Aktien einen Teil ihrer Gewinne der vergangenen Tage ab.

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Auf Talfahrt - die Frankfurter KurseBild: AP

Der DAX sank um 74 Punkte oder 1,4 Prozent auf 5.125 Zähler. Stärker fiel der Neuen Markt: Der Nemax50 verlor 23 Punkte oder 1,8 Prozent auf 1.280 Zähler.

Zahlreiche Analysten sahen in den Kursverlusten etwas völlig Normales. Seit Wochen klaffen Börsenkurse und Wirtschaftsrealität immer weiter auseinander. Die Anleger ignorierten in den vergangenen Tagen alle schlechte Nachrichten zur Konjunktur und kauften fleissig Aktien, was deren Kurse immer weiter in die Höhe trieb. Irgendwann musste dieser irrationale Herdentrieb zum Stillstand kommen - vielleicht haben wir den Punkt jetzt erreicht.

Dazu kommen weitere Faktoren: Es gibt nur noch wenige Unternehmens-Nachrichten. Die Berichtssaison zum dritten Quartal ist auch in Europa praktisch vorbei. Viele Anleger warten nun auf die Tagung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank am Dienstag, bevor sie weiter einkaufen. Von US-Notenbankchef Alan Greenspan wünschen sich die Anleger zu Weihnachten eine erneute Zinssenkung. Das wäre dann das zwölfte Mal, dass die Federal Reserve die Zinsen senken würde. Derzeit liegt der wichtigste Leitzins bei 2,0 Prozent.

Für negative Börsen-Schlagzeilen sorgten auch die Gewerkschaften: Die IG Metall will fünf bis sieben Prozent mehr Lohn und Gehalt in der Tarifrunde 2002 fordern. Das beschloss der Gewerkschaftsvorstand am Montag in Frankfurt. Die IG Metall gehört zu den größten Einzelgewerkschaften Europas, was ihren Forderungen ein besonderes Gewicht gibt. Deren Höhe erfreut die Börsianer nicht sonderlich. Zwar können die Gewerkschaften normalerweise nur etwa die Hälfte davon durchsetzen, doch auch 2,5 bis 3,5 Prozent mehr Lohn wäre Gift für Wachstum und Arbeitsmarkt.

Infineon verliert

Ganz vorne bei den Verlierern der Chiphersteller Infineon mit minus 5 Prozent. Angesichts der riesigen Zugewinne der vergangenen Woche, in der die Infineon-Aktie etwa 25 Prozent gestiegen war, nehmen viele Anleger lieber ihre Gewinne mit und verkaufen.

Im Schlepptau des Chipherstellers verlor auch die Muttergesellschaft Siemens 3,3 Prozent - Siemens hält noch etwa 50 Prozent an Infineon.

Gewinnen konnte dagegen die Lufthansa mit plus 1,5 Prozent. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat der deutschen Fluglinie Unterstützung im Kampf gegen Wettbewerbsverzerrungen im internationalen Luftverkehr zugesichert. Außerdem kündigte Schröder an, keine Gebühren für die staatlichen Haftungsgarantien für Krieg und Terror zu verlangen. Die Regierungen Europas hatten diese Haftungen nach den Anschlägen in den USA von den Versicherungen übernommen, die diese Risiken nicht mehr abdecken wollten.

Rentenmärkte

Wenig Neues gab es am Rentenmarkt, dem Markt der Wertpapiere. Die Anleihen konnten kaum vom Minus der Aktienkurse profitieren. Der Bund-Future gewann nur 0,2 Prozent oder 25 Ticks auf 107,99 Punkte.

Die Bundesbank stellte die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen bei 4,63 Prozent fest. Am Freitag hatte sie 4,6 Prozent betragen

Die Dax-Kurse im Einzelnen, wie immer in Euro und ohne Gewähr:

Adidas-Salomon 79,32 -0,98
Allianz 268,40 -6,60
BASF 42,95 -0,10
Bayer 36,85 -0,06
Bay. HypoVereinsbank 35,87 -0,16
BMW 38,29 +0,19
Commerzbank 18,79 -0,25
DaimlerChrysler 47,24 -1,20
Degussa 30,57 +0,24
Deutsche Bank 76,23 -0,37
Deutsche Post 15,87 +0,08
Deutsche Telekom 19,51 -0,40
E.ON 53,18 -0,32
Epcos 57,14 -0,77
Fresenius Medical Care 71,22 +0,22
Henkel 63,78 +0,02
Infineon Technologies 25,85 -1,46
Linde 48,15 -0,38
Lufthansa 15,80 +0,24
MAN 23,08 +0,28
Metro 39,81 -0,24
MLP 85,90 +1,70
Münchener Rück 301,85 -4,15
Preussag 28,60 +0,20
RWE 40,00 0,00
SAP 146,45 -3,15
Schering 59,35 -1,59
Siemens 70,10 -2,00
ThyssenKrupp 16,72 -0,17
VW 50,75 -0,95

Die Devisenkurse auf Basis der EZB-Referenzkurse:

US-Dollar 1,1299 Euro oder 2,2100 DM
Britisches Pfund 1,6134 Euro oder 3,1556 DM
Schweizer Franken 0,6754 Euro oder 1,3210 DM
100 Japanische Yen 0,8943 Euro oder 1,7491 DM
Kanadischer Dollar 0,7160 Euro oder 1,4004 DM

Das erste Gold-Fixing in London: Die Feinunze kostete 273,35 Dollar, ein Minus von 1,40 Dollar.