1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Autoschlüssel als Diebstahlshelfer

11. August 2016

In Deutschland wurde letztes Jahr in 330.000 Autos eingebrochen. Automatische Autoschlüssel könnten den Dieben geholfen haben einzusteigen. Die Schlüssel sind eine Sicherheitslücke, fanden Forscher heraus.

https://p.dw.com/p/1JfwX
Renault
Bild: picture-alliance/dpa

Bei modernen Autos wird der Wagen geöffnet, indem der Fahrer mit seinem Schlüssel ein elektronisches Signal verschickt. Es öffnet die Türen und schaltet die Alarmanlage aus. Der Fahrer kann einsteigen und den Wagen starten. Leider gilt das auch für Diebe. Mit der richtigen Technik reicht es vielfach, das elektronische Signal ein einziges Mal abzufangen und das sogenannte "kryptographische" Geheimnis des Schlüssels zu ent-schlüsseln.

Über die Ergebnisse der deutsch-britischen Sicherheitsforscher um Timo Kaspers von der Uni Bochum berichtet am Donnerstag die "Süddeutsche Zeitung". Danach sind weltweit rund 100 Millionen Autos von der Sicherheitslücke betroffen. Den Forschern war es gelungen, bei Modellen von 15 Herstellern die Funkfunktionen des Autoschlüssels zu knacken. Fast alle Hersteller nützten offenbar einen Chip der niederländischen Firma NXP für die Verschlüsselungstechnik.

Symbolbild Zündschloss
Arbeitsinstrument für AutodiebeBild: Jürgen Fälchle - Fotolia

"Auf Funkfernbedienung verzichten"

Besonders betroffen ist nach dem Bericht der Zeitung der VW-Konzern mit nahezu allen Modellen seit dem Baujahr 1995. VW setzt eine eigene Technik ein, und die Forscher hätten die Verschlüsselung hier beliebig knacken können, schreibt das Blatt. Bei Volkswagen hieß es der Zeitung zufolge, die "aktuelle Fahrzeuggeneration" sei von dem Problem "nicht betroffen".

Sicherheitslücken wurden auch bei Autos der Marken Alfa Romeo, Citroën, Dacia, Fiat, Ford, Lancia, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot und Renault entdeckt. Abhilfe zu schaffen, ist offenbar nicht leicht. Von den Herstellern gab es dazu keine Hinweise für die Besitzer. Forscher Timo Kasper sagte der Süddeutschen Zeitung dazu: "Sicher lässt sich das Kopieren des Funksignals nur vermeiden, wenn man das Auto manuell mit dem Schlüssel aufschließt und auf die Funkfernbedienung komplett verzichtet."

ar/ul (afp / SZ)