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Auswirkungen der EZB-Entscheidung

Wim Abbink1. Dezember 2005

Die Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) trifft die Verbraucher unterschiedlich. Während sich Bausparer und Autokäufer entspannt zurücklehnen können, sollten Häuslebauer wachsam bleiben.

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Kein Problem für HäuslebauerBild: AP

Schuldner müssen tiefer in die Tasche greifen. Die Vorteile höherer Zinsen für Sparer könnten im Gegensatz dazu noch auf sich warten lassen. "In der Regel werden die Zinsen zu Lasten der Verbraucher schnell angepasst und die zu Gunsten der Verbraucher verzögert", sagt Manfred Westphal vom Verbraucherzentrale Bundesverband.

VERBRAUCHERKREDITE: Da Banken künftig mehr zahlen müssen, wenn sie bei der Notenbank Kredite aufnehmen, reichen sie die Mehrkosten an Verbraucher und Unternehmer weiter. Bankkunden brauchen aber nicht in Panik verfallen. Zunächst steigen nur die Zinsen für kurzfristige Darlehen wie Verbraucher- und Ratenkredite, dies hätten die meisten Geldhäuser aber schon vor dem EZB-Beschluss vorweggenommen, sagt Finanzexperte Westphal. Verbraucher sollten ihre finanzielle Entscheidung ohnehin nicht alleine von der Zinshöhe abhängig machen, rät der Verbraucherschützer. Entscheidend sei, ob auch die übrigen Konditionen passten. Da helfe nur Vergleichen.

IMMOBILIENKREDITE: Langfristige Kreditnehmer wie Häuslebauer können auch in Zukunft mit günstigen Finanzierungen rechnen, sind sich Experten einig. Derzeit liege der effektive Jahreszins für ein zehnjähriges Darlehen im Schnitt bei niedrigen 4,1 Prozent, heißt es beim Verband deutscher Pfandbriefbanken, zu dem auch die Immobilienfinanzierer gehören. "Trotz einer Zinserhöhung haben wir nach wie vor Traumkonditionen", sagt Sprecherin Helga Bender mit Blick auf den Durchschnittszins der vergangenen 20 Jahre von 7,3 Prozent. Kein Grund also für überhastete Entscheidungen. "Erst wenn die Konjunktur richtig anspringt, kommt auch Bewegung in die langfristigen Zinsen." Sie rät Bauherren, die in wenigen Jahren eine Anschlussfinanzierung brauchen, den Markt gut zu beobachten.

BAUSPARER: Sie können der Zinserhöhung entspannt entgegenblicken. "Bausparer haben einen garantiert festen Darlehenszins", sagt Stefan Jokl vom Verband der Privaten Bausparkassen. Die Tarife müssten zudem von der Finanzaufsicht BaFin genehmigt werden. Ohnehin sei der Zinsschritt zu klein, als dass die Gesellschaften darauf reagieren würden. "Mit der Zinserhöhung ändert sich jedoch der Trend", sagt Jokl.

AUTOKREDITE: Von Zinserhöhungen können Autofinanzierer nur träumen. Bei der Volkswagen Bank gibt es alle Modelle derzeit für 1,9 Prozent Zinsen und ein Jahr Kfz-Versicherung gratis dazu. "Das ist der Trend und nicht, die Zinsen zu erhöhen", sagt Sprecher Dietmar Kupisch. Das gilt für die gesamte Branche, denn der Markt ist hart umkämpft. Dies könnte auch noch eine ganze Weile so bleiben, denn wie viele andere benutzt auch VW seine Autobank, um statt mit Rabatten auf die Autos lieber mit günstigen Finanzierungskonditionen den Absatz zu fördern.