Australien: Wählen gehen am Ende der Welt
Australien wählt ein neues Parlament. Auch in den abgelegensten Winkeln des Kontinents gibt es natürlich Wahlurnen. Dort haben Anwohner bereits am 22. Juni ihre Stimme abgegeben.
Wahlurnen im Outback
Das australische Wahlkommittee errichtete 10 temporäre Wahlstationen auf einer Fläche von 393.473 Quadratkilometern im Staat New South Wales. So sollte sichergestellt werden, dass wirklich alle Menschen in der Region ihre Stimme abgeben konnten. Die Australier wählen zum sechsten Mal in sechs Jahren einen Premierminister.
Jede Stimme zählt
Eine der Wahlstationen stand in Enngonia, einem winzigen Dorf etwa 860 Kilometer nordwestlich von Sydney. Hier lebt eine kleine Anzahl Ureinwohner. Etwa 30 von ihnen gaben in der improvisierten Wahlkabine ihre Stimme ab. Nach Medienangaben haben vor dem offiziellen Stichtag am Samstag bereits mehr als eine Million Australier gewählt - ein Rekord.
Kängurus in der Überzahl
In Enngonia leben mehr Kängurus als Menschen. Ein totes Tier am Straßenrand, so wie hier auf dem Weg nach Enngonia, sorgt da nicht für viel Aufhebens. Die australischen Grünen sind aber überzeugt, dass das allgemeine Bewusstsein für Umwelt- und Naturfragen in ihrem Land steigt.
Innenpolitischer Fokus
Auch wenn es eher nach Camping aussieht - hier soll gewählt werden. Im Vorfeld der Entscheidung spielten vor allem innenpolitische Fragen eine Rolle. Weder Klimawandel, noch Flüchtlingspolitik waren Hauptthemen im Wahlkampf, obwohl über beide Angelegenheiten zu früheren Zeitpunkten in Australien heiß diskutiert wurde.
Bürgerpflicht
In Australien ist Wählen Pflicht. Jeder der etwa 15 Millionen Wahlberechtigen, die im Land leben, muss seine Stimme abgeben, so wie diese Aboriginee-Frauen in Enngonia. Wer das nicht tut, muss Strafe zahlen. Australier im Ausland sind nicht verpflichtet, können aber per Briefwahl wählen. Dazu brauchen sie allerdings einen anderen Australier als Zeugen, der die Wahlunterlagen unterschreibt.
Ein neugieriger Besucher
Auch dieser Hund hat Interesse am demokratischen Prozess. Der Wahlkampf im Land lief größtenteils glimpflich ab, ohne die Schmutzkampagnen, die man beispielsweise aus den USA kennt. Der konservative Amtsinhaber Malcom Turnbull bat die Wähler, ihn nicht nach nur einer Amtszeit zu ersetzen.
Auf schnellstem Wege in die Hauptstadt
Die Aborigines in Enngonia hatten vier Stunden Zeit, um zu wählen. Danach brachen die Wahlhelfer ihre Zelte wieder ab und brachten die Wahlurnen nach Bourke, die nächstgelegene Stadt. Dort holte ein Expressbote sie ab. Die offizielle Auszählung findet in der Hauptstadt Canberra statt.
Schlechtes Wahlwetter
Einige Menschen konnten nicht wählen gehen, weil heftiger Starkregen eine Straße weggeschwemmt hatte - und im australischen Outback ist eine Ausweichroute keine Selbstverständlichkeit. Das mussten auch Wahlhelfer am eigenen Leib erfahren, als sie für vier Tage an einem Einsatzort festsaßen.