Leder fürs Leben
3. Juli 2016"Egal ob's regnet, stürmt oder schneit", texteten einst die Liedermacher von Sportfreunde Stiller, "wir sind bereit, wir sind bereit. Wir machen ein Tor mehr als ihr. Wir gewinnen sowieso, das weiß jeder, denn unser Freund ist aus Leder." Lederprosa findet sich weniger im Offenbacher Spezialmuseum für Leder und Schuhe, dafür reichlich Anschauungsmaterial rund um die gegerbte Tierhaut. "Der größte Vorzug von Leder ist wohl seine Langlebigkeit", versichert Museumsleiterin Inez Florschütz, "in schnelllebigen Zeiten wie diesen ist das besonders wichtig."
Über 30.000 Lederobjekte betreut die studierte Historikerin in ihrem Institut. Ausgewählte Stücke präsentiert sie jetzt vom 3. Juli bis zum Jahresende in einer Sonderschau, deren These kaum überrascht: Leder begleitet den modernen Menschen durch sein Leben. "Mit Lederobjekten lassen sich verschiedene Lebensstationen zeigen – von der Wiege bis zur Bahre", so das Fazit.
Strapazierfähig, wandelbar - und am liebsten rund
Als Beleg dienen die indianische Kindertrage ebenso wie der ägyptische Totenkranz aus dem 3. Jahrhundert, ein mit Büffelleder überzogener Spielzeugelefant aus einem französischen Königshaus nicht weniger als das mit Rochenleder bestückte Reiseschreibzeug eines Arztes aus dem 19. Jahrhundert. Nicht zu vergessen: Taschen, Schuhe und Puppen aus verschiedenen Zeiten und allen Weltregionen. Und natürlich fehlt in der Ausstellung auch ein Fußball nicht. Das ausgestellte Modell ist allerdings schon fast 100 Jahre alt und schon lange außer Dienst.
.Vielseitig bearbeitbar sei Leder, lobt die Kuratorin, strapazierfähig und überaus wandelbar. "Und natürlich kommt die Faszination von Leder daher, dass es ein natürlicher, sehr haptischer Werkstoff ist." Wer Leder benutze, sei es bei handgefertigten Schuhen oder Stühlen, lege eben großen Wert auf Wertigkeit in seinem Leben. Jeder Fußballfan würde das unterschreiben, nach dem Sieg des eigenen Teams sowieso. Vorausgesetzt, das Leder ist rund, und das Spiel dauert 90 Minuten.