Ausstellung: Gregor Schneiders Räume im Raum
Die Bonner Bundeskunsthalle führt das künstlerische Werk des deutschen Bildhauers vor. Der Titel: "Wand vor Wand".
Moderne Folterkammern
An das geheime Hochsicherheitsgefängnis von Guantanamo erinnert dieser aseptische Linoleum-Flur von Gregor Schneider. Es riecht nach Desinfektionsmittel. Wird hinter den Türattrappen gefoltert? Schneiders Räume wecken unangenehme Assoziationen.
Von Gott und der Welt verlassen
Ausgestorben wirkt diese Straße in einem Dorf am Niederrhein. Wo sich gigantische Kohlebagger durch die Landschaft fressen, müssen die Menschen weichen. Zurück bleiben leere Dörfer. Der Künstler hat die Szenerie in einem bewegenden Video festgehalten.
Tempelbau in Indien
Aus Kolkata in Südindien hat Schneider diese Aufnahmen mitgebracht. Das Video zeigt den Bau eines Tempels. In den Straßen geht es turbulent und lärmend zu. Der Künstler überträgt die Stimmung auf die Bonner Bundeskunsthalle, wo der Streifen gleich über drei wandfüllende Leinwände flimmert.
Der Räume-Sammler
Gregor Schneider ist ein Räume-Sammler. Mal baut er sie aus, um sie anderswo wieder zu errichten. Mal schafft er künstliche Räume, die immer auch Assoziationen auslösen. Dieses Badezimmer mit laufender Dusche ist nur eine Station auf dem Bonner Ausstellungsparcours.
Kinderzimmer von Guantanamo?
Fensterlos, Linoleum an den Wänden, eine rosa bezogene Matratze als einziges Möbel. Das könnte ein Kinderzimmer von Guantanamo sein - oder doch das Kellerverlies des Kindesentführers Josef Fritzl? So oder so wirkt auch dieser Raum Schneiders verstörend gruselig.
Ästhetik des Dunklen
"Auf Dunkelheit beruht das Gestaltungsprinzip des Künstlers", sagt Ausstellungskurator Ulrich Loock. Richtig ist: Aus der Dunkelheit treten die Räume klarer hervor - wie dieser rohrartige Tunnel, der in Schneiders Kinderzimmer führt.