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Ausreise empfohlen

1. Juni 2002

Wegen des Kaschmir-Konflikts wächst weltweit die Furcht vor einem Krieg zwischen den Nuklearmächten Indien und Pakistan. Immer mehr Ausländer sollen auf Anweisung ihrer Regierungen die Staaten verlassen.

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Indische Soldaten prüfen einen RaketenwerferBild: AP

Die deutsche Botschaft in Neu Delhi empfahl am Samstag (1.Juni 2002) den Familienangehörigen ihrer Mitarbeiter die Ausreise aus Indien. Das Auswärtige Amt hatte bereits am Freitag allen deutschen Staatsbürgern in Indien, deren dortige Anwesenheitnicht zwingend erforderlich ist, geraten, ihre Ausreise in Erwägung zu ziehen. Ähnlich entschieden die USA, Großbritannien und andere westliche Länder. Der indische Verteidigungsminister George Fernandes betonte unterdessen, es gebe keinen Anlass zur Sorge.

Asiatische Sicherheitskonferenz

Fernandes sagte auf einer asiatischen Sicherheitskonferenz in Singapur, er sehe keine unmittelbare Gefahr für einen Krieg mit Pakistan. Er beschrieb die Situation an der Grenze zwischenden beiden Nuklearmächten als stabil. Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz warnte auf der Konferenz mit mehr als 150 Verteidigungsministern und hohen Beamten vor den katastrophalen Konsequenzen eines möglichen Krieges zwischen den beiden Nuklearmächten auf dem Subkontinent.

Aufforderung zur Heimkehr

An der Teilungslinie in Kaschmir dauerten die Artilleriegefechte am Samstag an. Die Vereinten Nationen forderten die Familien von UN-Mitarbeitern auf, außer Indien und Pakistan auch Afghanistan zu verlassen. Das verlautete aus diplomatischen Quellen in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Die Evakuierungen würden in wenigen Tagen beginnen, hieß es am Samstag in UN-Kreisen.

Bereits vor einer Woche hatte das Auswärtige Amt mitgeteilt, in Reaktion auf die gestiegene Gefahr terroristischer Anschläge werde das Botschaftspersonal in Islamabad verringert. Der britische Außenminister Jack Straw versuchte Vorwürfe zu entkräften, er habe mit der Empfehlung an Briten, Indien zu verlassen, Panik ausgelöst. "Die Entscheidung, die Reiseempfehlungen zu verändern, bedeutet nicht, dass die Geheimdienste Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Krieg haben", sagte Straw der BBC. "Die Situation ist gefährlich, aber ein Krieg ist nicht unvermeidbar", fügte er hinzu.

Der indische Botschafter in Washington, Lalit Mansingh, warf den Regierungen der USA und Großbritanniens am Samstag "ungerechtfertigte Panikmache" vor. Der indische Industrieverband CII bezeichnete die Aufforderungen an im Lande lebende Ausländer als unnötig und als eine Überreaktion. (dpa/arn)