1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ausnahmezustand bei Opel

19. Oktober 2004

In Bochum steht die Arbeit auch am sechsten Tag still. Das wirkt sich inzwischen auf die anderen Opel-Werke aus. Dienstag ist europaweiter Protesttag der GM-Arbeitnehmer.

https://p.dw.com/p/5j9L
20.000 Demonstranten gegen die SparpläneBild: AP

Die Arbeitsniederlegungen im Bochumer Opel-Werk gegen den geplanten drastischen Stellenabbau setzen den Mutterkonzern General Motors (GM) weiter unter Druck. Da die Lieferungen aus Bochum seit sechs Tagen ausbleiben, werde im belgischen Werk Antwerpen mittags die Produktion eingestellt, sagte Werksprecher Marco van Riehl am Dienstag (19.10.2004). "Es gibt keine Alternative zu den Teile-Lieferungen aus Bochum", so der Opel-Sprecher Belgien im Interview mit dem Deutsche-Welle-Fernsehen DW-TV.

Am Opel-Hauptsitz in Rüsselsheim wurde die Fertigung des Vectra-Modeslls am Dienstag wegen fehlender Zulieferungen gestoppt, wie das Unternehmen mitteilte. Aus Bochum, wo seit Donnerstag (14.10.) nach Bekanntgabe der geplanten Stellenstreichungen bei GM die Arbeit ruht, kommen Teile für fast alle anderen Opel-Werke in Europa. Opel bezifferte den Produktionsausfall durch die Proteste auf bisher 1500 Autos.

Abstimmung in Bochum

Die Bochumer Arbeiter setzten unterdessen ihre Proteste, die sie als Informationsveranstaltungen bezeichnen, fort. Arbeitsrechtler nennen die Arbeitsniederlegungen einen wilden Streik (siehe anhängendes Stichwort). Allerdings beraten die Beschäftigten über eine Wiederaufnahme der Arbeit im Bochumer Opel-Werk.

Protesttag bei GM

Am Dienstag (19.10.) soll ein europaweiter Aktionstag dem Protest gegen die geplante Streichung von 12.000 der insgesamt 63.000 Stellen bei den GM-Tocherfirmen Opel, Vauxhall und Saab Ausdruck verleihen. Tausende Demonstranten nahmen an den Protesten an mehreren Standorten teil.

General Motors hatte vergangene Woche angekündigt, in Deutschland binnen zwei Jahren 10.000 Stellen streichen zu wollen, davon jeweils 4000 in Bochum und Rüsselsheim. Die Arbeitnehmerseite bekräftigte zu Wochenbeginn ihre Bereitschaft, einen Beitrag zu der von GM geplanten Kostenreduzierung von 500 Millionen Euro zu leisten.

Gemeinsame Erklärung

In Rüsselsheim haben unterdessen die Unternehmensleitung und der Betriebsrat der Opel AG am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung bekanntgegeben, die Standorte Bochum, Rüsselsheim und Kaiserslautern retten zu wollen und den geplanten Stellenabbau sozialverträglich zu gestalten. "Beide Seiten verfolgen das Ziel, die Standorte Rüsselsheim und Bochum soweit wettbewerbsfähig zu machen, dass sie über 2010 hinaus als Automobilwerke erhalten werden können. Dies gilt analog für das Werk Kaiserslautern." Vorstand und Gesamtbetriebsrat vereinbarten zudem, "nach Lösungen zu suchen, um die Personalanpassungen im Rahmen der geplanten Restrukturierung sozialverträglich zu gestalten". Die weiteren Verhandlungen zwischen Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat sollen zügig fortgesetzt werden. (kap)