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Ausländerrekord an deutschen Unis

Viktoria Kleber22. Juli 2015

Mehr als 300.000 Ausländer studieren in Deutschland - so viele wie noch nie. Vor allem Ingenieurswissenschaften ziehen viele an die deutschen Unis. Unter ihnen sind überraschend viele Inder.

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Deutschland Kunstmuseum Bonn Studenten
Um sieben Prozent ist die Anzahl der ausländischen Studierenden im vergangenen Jahr gestiegenBild: Barbara Frommann/Universität Bonn

Als Bundesforschungsministerin Johanna Wanka die Publikation #link:http://www.wissenschaftweltoffen.de/kompakt/wwo2015_kompakt_de.pdf# im Bundesforschungsministerium präsentiert, ist sie sichtlich stolz. Ein neuer Rekord: 301.350 Ausländer waren im vergangenen Jahr an deutschen Hochschulen eingeschrieben, 19.000 mehr als noch vor zwei Jahren. Das Ziel von Bund und Ländern, bis 2020 350.000 ausländische Studierende an deutschen Hochschulen auszubilden, rückt damit in greifbare Nähe. "Wir werden es wahrscheinlich noch früher erreichen", sagt Wanka.

Beliebtere Länder für ausländische Studierende sind vor Deutschland nur die USA und Großbritannien. In die Bundesrepublik kommen besonders viele, die ein Studium der Ingenieurwissenschaften absolvieren wollen. Aber auch Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften treffen auf großes Interesse.

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Immer mehr Asiaten kommen an die deutschen Unis. Im vergangenen Jahr knapp 40 ProzentBild: DW/C. Hauswedell

Viele Studienanfänger brechen ab

Fast jeder zweite Bildungsausländer an deutschen Hochschulen kommt aus Europa. Die meisten aus Österreich, Bulgarien und der Türkei. Doch es sind Asiaten, deren Anteil überproportional steigt: In den letzten fünf Jahren um 175 Prozent. Aus Asien kommen derzeit knapp 40 Prozent der ausländischen Studierenden. Das liegt vor allem daran, dass das Interesse der Inder an Deutschland gestiegen ist. Nach China und Russland liegt Indien nun auf Rang drei der Länder, aus denen die meisten Studenten nach Deutschland kommen.

Doch nicht alle Studierenden beenden ihr Studium. Bei ausländischen Studienanfängern liegt die Abbruchquote bei 41 Prozent. Im Vergleich: Lediglich 30 Prozent der deutschen Studienanfänger brechen ihr Studium ab. "Wir wissen noch nicht genau, woran das liegt", sagt Ulrich Heublein vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). "Da müssen wir noch weitere Forschungen anstellen." Das Masterstudium schließen hingegen 91 Prozent der ausländischen Studierenden ab, damit liegen sie knapp über dem Schnitt ihrer deutschen Kommilitonen.

Deutschland Universität Bonn Doktorhut
Nicht alle Studierenden, die nach Deutschland kommen, machen einen Abschluss.Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Nur die Hälfte bleibt in Deutschland

Die Publikation des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zeigt auch, für die Gäste ist es schwierig, mit deutschen Studenten in Kontakt zu kommen. Nur rund die Hälfte der ausländischen Studierenden fühlt sich in das soziale Leben außerhalb der Hochschule gut integriert. "Da sind wir dran", sagt Margret Wintermantel, Präsidentin des DAAD. "Wir müssen die ausländischen mit den deutschen Studierenden durch gemeinsame Aktionen an den Universitäten besser vernetzen."

Wer sich wohl fühlt, versucht zu bleiben. Rund die Hälfte der Masterabsolventen findet nach dem Studium in Deutschland Arbeit. "Wir wünschen uns, dass es noch mehr werden", sagt Wanka. "Sie sind hochqualifiziert und wir brauchen die besten Köpfe von überall her. Nur so können wir weiterhin innovativ bleiben." Selbst wenn die Ausländer nur temporär blieben und danach in ihre Heimatländer zurückkehrten, sei es gut, dass sie hier studieren. "Sie werden Deutschland ein Leben lang verbunden bleiben."

Deutschland Universität Bonn Studenten besichtigen eine Mineralienausstellung
Nicht jeder fühlt sich wohl in Deutschland: Es sei schwierig mit den Deutschen in Kontakt zu kommen.Bild: Volker Lannert/Universität Bonn