Ausländer sollen im Berufsleben schneller Fuß fassen können
30. März 2012Ausländer können ab 1. April ihren Berufsabschluss leichter in Deutschland anerkennen lassen. Mit einem neuen Bundesgesetz erhalten Migranten unabhängig von ihrer Herkunft einen Anspruch, ihren Beruf von der zuständigen Behörde anerkennen oder ablehnen zu lassen, wie das Bundesbildungsministerium mitteilte. Von Dezember an müssen Beamte einen solchen Antrag innerhalb von drei Monaten bearbeiten.
"Arzt kann als Arzt arbeiten - nicht als Taxifahrer"
Die Integrationsbeauftragte der Regierung, Maria Böhmer, schätzt, dass das Gesetz rund 300.000 Migranten unmittelbar helfen werde. Es gelte für rund 60 bundesweit geregelte Berufe wie Ärzte oder Handwerksmeister. Zugleich rief Böhmer die Bundesländer auf, nun ihrerseits die berufsrechtlichen Regelungen in ihrem Zuständigkeitsbereich zu ändern. Dies betreffe etwa Lehrer, Ingenieure und Erzieher.
Bundesbildungsministerin Annette Schavan bezeichnete das neue Gesetz als einen "Meilenstein in der Integrationspolitik". Dadurch dürfe beispielsweise "ein hochqualifizierter Arzt aus dem Ausland endlich auch als Arzt arbeiten - und muss nicht mehr länger Taxi fahren". Für sie sei das eine Frage der Gerechtigkeit und des Respekts vor der Qualifikation eines Menschen, so die CDU-Politikerin.
Am 1. April geht auch das neue Internetportal www.anerkennung-in-deutschland.de an den Start. Hier könnten Migranten erfahren, an wen sie sich wenden müssen, um ihren im Ausland erworbenen Abschluss bewerten zu lassen. Zudem können sie sich - auf Deutsch oder Englisch - per Telefon unter 030 - 1815 1111 helfen lassen.
sti/uh (dapd, dpa, kna)