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Ausländische Truppen unerwünscht

19. November 2001

Die Nordallianz hat mit ihrem Vormarsch auch den Westen überrascht. Jetzt ist es zwischen US-Präsident Bush und Premier Blair angeblich zu Unstimmigkeiten über die künftige Strategie in Afghanistan gekommen.

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US-Soldat in AfghanistanBild: AP

Die Londoner Abendzeitung "Evening Standard" meldete, Blair wolle Bodentruppen in großer Anzahl entsenden, um der "chaotischen" Situation Herr zu werden. Bush hingegen wolle nur den Terroristenführer Osama bin Laden und sein Netzwerk El Kaida ausschalten und die Taliban endgültig entmachten.

Der Bericht wurde von einem Sprecher Blairs als "einfach nicht wahr" dementiert. Auch könnten noch immer 6000 britische Soldaten kurzfristig nach Afghanistan geschickt werden. Es stimme nicht, dass die Entsendung der Truppen wegen Problemen mit der Nordallianz verschoben worden sei.

Keine weitere Truppen

Der Innenminister der Nordallianz, Junis Kanuni, wurde in britischen Medien zum Streit über die britische Truppenpräsenz mit den Worten zitiert: "Wir erwarten nicht noch mehr ausländische Truppen. Wir sehen keine Notwendigkeit dafür." Am Donnerstag waren etwa 100 Elitesoldaten der Royal Marines auf dem Flughafen Bagram nördlich von Kabul eingetroffen; sie sollen sich auf humanitäre Aufgaben, Minensuche und den Schutz der britischen Botschaft beschränken.

Vertreter der Nordallianz in Kabul hatten ihren Ärger darüber zum Ausdruck gebracht, dass der erste Stoßtrupp der Royal Marines ohne Ankündigung eingetroffen war. Eine Vorhut französischer Soldaten, die am Wochenende in Masar-i-Scharif landen sollte, saß am Montag noch in Usbekistan fest.

Kommt die Nordallianz zur All-Parteien-Konferenz?

Der nach Kabul zurückgekehrte afghanische Präsident Burhanuddin Rabbani, ein Tadschike, befürchtet nach Ansicht von Experten offenbar, dass eine massive ausländische Truppenpräsenz die Machtverhältnisse zu seinen Ungunsten verschieben könnte. Der Außenminister der Nordallianz, Abdullah Abdullah, kündigt an, dass in dieser Woche Gespräche über eine All-Parteien- Regierung beginnen.

Beim Poker um die Macht in Kabul wollen die neuen Herren die internationale Staatengemeinschaft dabei offenbar außen vor lassen. Zwar planen die Vereinten Nationen in Kürze eine Afghanistan-Konferenz. Doch wie ein UN-Sprecher am Montag sagte, hat die Nordallianz zunächst noch nicht auf eine Einladung von Generalsekretär Kofi Annan zu
dieser Allparteien-Konferenz reagiert. (hh)