Kriegsgeschrei aus Nordkorea
10. März 2013Die jüngst noch einmal verschärften Strafmaßnahmen gegen Nordkorea sollten "wehtun, richtig wehtun", hatte die US-Botschafterin bei den UN, Susan Rice, erklärt. Zweifel blieben wie in den vergangenen Jahren, ob diese Sanktionen wirklich Druck auf die kommunistische Führung unter dem jungen Machthaber Kim Jong Un erzeugen könnten. Die Antwort des Kim-Regimes bisher: Drohungen mit einem atomaren Erstschlag gegen die USA und mit einem verheerenden Bruderkrieg gegen den Süden.
Wie Südkorea plant auch der Norden diese Woche Militärmanöver, die EU-Außenminister wollen am Montag über eine Ausweitung der Sanktionen beraten.
Rhetorik des Krieges
In der Regierungspropaganda aus Pjöngjang versucht man, sich unbeeindruckt zu zeigen von den internationalen Restriktionen und der weitgehenden Isolation. Das Außenministerium erklärte jetzt, die von Nordkorea "vollkommen abgelehnten" Sanktionen könnten die Stellung des Landes als "Atomwaffenstaat" nur noch weiter festigen. Statt durch die verhängten UN-Strafmaßnahmen geschwächt zu werden, seien Nordkoreas Kapazitäten zur atomaren Abschreckung "qualitativ und quantitativ" gestärkt worden, wird über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA verbreitet. Die jüngsten Sanktionen würden die Abschreckungskapazität Nordkoreas "um das tausendfache" steigern.
Die gesamte Armee befinde sich bereits "auf einer Stufe des totalen Kriegs" und warte nur auf den Befehl loszuschlagen, zitiert die südkoreanische Agentur Yonhap die nordkoreanische Zeitung "Rodong Sinmun". Auch die Atomwaffen stünden einsatzbereit. Das kommunistische Land hatte vor Tagen die Annullierung des Waffenstillstandsvertrags von 1953 angekündigt und erneut den Nichtangriffspakt mit dem Süden für ungültig erklärt.
China frustriert über Verbündeten?
Chinas Außenminister Yang Jiechi forderte in Peking, die Krise auf der koreanischen Halbinsel durch Dialog und Verhandlungen beizulegen. Alle Beteiligten sollten Zurückhaltung üben und nichts unternehmen, was die Lage weiter verschlechtern könnte. Zu Nordkoreas drittem Atomtest vom 12. Februar sagte Yang, dessen Land der wichtigste Verbündete Pjöngjangs ist: "Das ist etwas, was wir nicht zu sehen wünschen". China hatte die jüngste Resolution gegen Nordkorea im Weltsicherheitsrat mit auf den Weg gebracht.
Der UN-Sicherheitsrat hatte die Verschärfung der Strafmaßnahmen am Donnerstag einstimmig verabschiedet. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle sprach sich anschließend dafür aus, beim Außenministerrat in Brüssel an diesem Montag auch über eine Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Pjöngjang zu diskutieren. Die EU-Staaten haben bereits mehrmals Maßnahmen gegen Nordkorea verhängt, darunter Einreiseverbote und Vermögenssperren gegen bestimmte Personen sowie Wirtschaftssanktionen.
Nur Säbelrasseln an der Demarkationslinie?
Mit Sorge blicken Beobachter derzeit auf die geplanten Militärmanöver auf beiden Seiten der Grenze. Südkorea wird ab Montag mit tausenden Soldaten sein jährliches Großmanöver gemeinsam mit den USA starten. Dieses basiert zum Großteil auf Computersimulationen und probt den Kriegsfall zwischen Nord- und Südkorea.
Nordkorea will in der kommenden Woche eine landesweite groß angelegte Militärübung vornehmen, an der das Heer, die Marine und die Luftwaffe beteiligt sind. Befürchtet wird, dass die parallel stattfindenden Manöver militärische Auseinandersetzungen an der innerkoreanischen Grenze heraufbeschwören könnten.
SC/ml (afp, dpa, AP)