"Aus heutiger Sicht eine ethnische Säuberung"
8. März 2002Anzeige
Prag, 8..3.2002, RADIO PRAG, deutsch
In der Diskussion um die Vertreibung der Sudetendeutschen hat der ehemalige tschechoslowakische Außenminister Jirí Dienstbier von der Bevölkerung seines Landes mehr Selbstkritik gefordert. Die Aussiedlung der Minderheit sei zwar auf Druck der Siegermächte geschehen, sie sei aber aus heutiger Sicht eine "ethnische Säuberung" gewesen, schrieb Dienstbier in einem Beitrag für die Prager Tageszeitung "Lidové noviny" (Donnerstagausgabe (7.3.). Zudem seien zum Beispiel Kinder, Antifaschisten und Juden zu Unrecht vertrieben worden, betonte der 64-jährige. Eine pauschale Entschädigung von Sudetendeutschen lehnte Dienstbier aber ab. Er war von 1989 bis 1992 Außenminister der CSFR. (fp)