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Aus für Schumacher bei Mercedes

Joscha Weber (mit sid/dpa)28. September 2012

Der Formel-1-Rennstall Mercedes trennt sich von Rekordweltmeister Michael Schumacher, dessen Karriere damit wohl endgültig beendet sein dürfte. Nachfolger wird Lewis Hamilton.

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Michael Schumacher im Mercedes (Foto: Jan Woitas dpa/lrs)
Bild: picture-alliance/dpa

Es ist nicht der Abtritt, der ihm gebührt, aber er folgt der Logik des Leistungssports: Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher muss sein Cockpit bei Mercedes räumen - für einen jüngeren, schnelleren Fahrer: den Briten Lewis Hamilton. Auch die dritte Saison seit seinem Comeback 2010 lief nicht gewünscht für Schumacher. Ein dritter Platz in Valencia und eine Bestzeit im Qualifying von Monaco waren die Höhepunkte einer verkorksten Saison. Nach 14 von 20 Rennen liegt der Ex-Champion nur auf Rang 12 der Fahrerwertung. Anspruch und Wirklichkeit passen nicht mehr zusammen bei Schumacher und deswegen zog sein Rennstall offensichtlich die Reißleine.

"Ich wünsche Lewis alles Gute"

"Ich hatte drei schöne Jahre beim Mercedes-F1-Team, die leider sportlich nicht so gelaufen sind, wie wir uns das alle gewünscht hatten", sagte Schumacher, "ich wünsche Lewis alles Gute und der gesamten Mannschaft den Erfolg, für dessen Aufbau wir so hart gearbeitet haben. Jetzt werde ich mich auf die kommenden Rennen konzentrieren." Schumachers zum Saisonende auslaufender Vertrag wird nicht mehr verlängert, als Nachfolger des 43-Jährigen unterschrieb Hamilton für drei Jahre, wie Mercedes bestätigte. Gleichzeitig gab McLaren die Verpflichtung des Mexikaners Sergio Perez als Teamkollege von Jenson Button und Nachfolger von Hamilton bekannt.

Michael Schumacher (Foto: dpa)
Diese Miene spricht Bände: Michael SchumacherBild: picture-alliance/dpa

Schumacher hatte vor knapp drei Jahren den zweiten Teil seiner Karriere in der Königsklasse des Motorsports gestartet, doch seine Hoffnungen auf weitere große Erfolge erfüllten sich nicht. Statt um Siege und möglicherweise sogar um seinen achten WM-Titel zu kämpfen, fuhr „Schumi“ meist hinterher und konnte sich auch im teaminternen Duell mit Landsmann Nico Rosberg nicht durchsetzen. In den vergangenen Rennen häuften sich die Fahrfehler des siebenfachen Weltmeisters, was zu Fragen nach seiner Formel-1-Tauglichkeit führte. Beim Nachtrennen in Singapur am vergangenen Sonntag war er dem Toro-Rosso-Piloten Jean-Eric Vergne ungebremst ins Heck gefahren und ausgeschieden. Dafür kassierte Schumacher vom Weltverband FIA für das kommende Rennen in Japan eine Strafversetzung um zehn Startplätze nach hinten und harsche Kritik der Kollegen.

"Das größte Renntier aller Zeiten“

Die Entscheidung über Michael Schumachers Zukunft als Mercedes-Pilot hatte sich in den letzten Tagen angedeutet. Teamchef Ross Brawn hatte am vergangenen Mittwoch eingeräumt, dass über Schumachers Verbleib bei Mercedes nachgedacht werde. "Ich glaube schon, dass Michael eine ganze Menge für das Team getan hat, deshalb ist die Entscheidung keine leichte". Mercedes-Sportdirektor Norbert Haug nannte Schumacher zwar das "größten Renntier aller Zeiten“, deutete aber am Rande des Großen Preises von Belgien an, dass sich Mercedes mit einem Plan B beschäftige und Sondierungsgespräche mit potenziellen Nachfolgern für Schumacher geführt habe.

Michael Schumacher im Mercedes beim GP von Monaco (Foto:Luca Bruno/AP/dapd).
Seltenes Bild: In Monaco fuhr Schumacher die schnellste Zeit, sonst meist hinter den Erwartungen hinterherBild: AP

Die Wahl fiel auf den Weltmeister von 2008, Lewis Hamilton, der laut der britischen Zeitung "Daily Mail" bei Mercedes einen Dreijahresvertrag erhalten soll. Das Grundgehalt des 27-jährigen Piloten soll bei stattlichen 18,9 Millionen Euro liegen. "Es ist für mich jetzt die Zeit gekommen, eine neue Herausforderung anzunehmen", sagte Hamilton, "und ich freue mich, ein neues Kapitel damit zu beginnen, für Mercedes zu starten." In dieser Formel-1-Saison stehen noch sechs Rennen an. Schumachers Karriere, in der er in 302 Formel-1-Rennen 91 Siege herausfuhr, könnte damit nach dem letzten Rennen am 25. November in São Paulo enden - zum zweiten Mal nach seinem ersten Rücktritt im Jahr 2006.