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Aufwand und Nutzen des Projekts Pegasos

17. Dezember 2012

Studiogast: Prof. Andreas Wahner, Forschungszentrum Jülich

https://p.dw.com/p/15wwK

DW:

Herr Wahner, ist der Forschungszeppelin so etwas wie das sehnlich erwartete Baby?

Andreas Wahner:

Ja, das ist es, wegen der guten Messungen, die wir sehr erfolgreich durchgeführt haben.

Babys entdecken jeden Tag neue erstaunliche Dinge. Was haben Sie, was hat der Zeppelin  Erstaunliches gefunden?


Wir haben eine Menge von Spurenstoffen gemessen. Und wir haben die Hydroxylradikale gemessen, die eine Art Waschmittel der Atmosphäre sind.

Wie hilft uns das Wissen über dieses Waschmittel der Atmosphäre? Wie hilft uns das, um gegen Luftverschmutzung vorzugehen?

Es hilft uns, weil wir jetzt quantitativ die Prozesse besser verstehen. Damit können wir Modelle besser vergleichen und so in Zukunft den Abbau von Spurengasen unter veränderten Klimabedingungen vorhersagen.

Sie wollen europaweite Strategien entwickeln, um später beispielsweise Emissionen zu verhindern oder zumindest zu reduzieren. Wie könnte, bei dem jetzigen Stand der Ergebnisse, eine solche Strategie aussehen?

Die Strategie hängt natürlich davon ab, wie stark der Klimawandel ist. Wie sich die Emissionen durch Energieverbrauchsprozesse, Autoverkehr und Energieproduktionsprozesse verändern. Das kann durch Modelle bestimmt werden und so kann man herausfinden, welche die effizienteste Reduktionsstrategie für Emissionen ist.

Eine greifbare Strategie gibt es jetzt noch nicht?

Die gibt es noch nicht. Dies ist ein dreijähriges Forschungsprojekt und man wird auch erst am Ende des Projekts damit beginnen können, eine Strategie zu entwickeln - mit Hinweisen für die Europäische Kommission.

Warum ist die chemisch so interessante, untere Luftschicht eigentlich bislang noch so wenig erforscht?

Sie ist so wenig erforscht, weil man bisher keinen richtigen Zugang hatte. Den hat uns der Zeppelin jetzt gebracht. Man kann nun die Vielzahl der Messungen sehr dezidiert in diesem Höhenbereich anstellen.

Sie untersuchen in Ihrem Projekt ausgewählte Luftregionen in verschiedenen Ländern. Warum?

Das sind Regionen, die wir uns zuvor gut überlegt haben, weil sie charakteristisch sind für ganz Europa. Wir haben Rotterdam oder die Niederlande als industriell verschmutztes Gebiet gewählt. Wir haben die Po-Ebene in Norditalien gewählt, wo biogene Emissionen, also natürliche Emissionen von Pflanzen, Bäumen und Industrie sind. Und wir werden nächstes Jahr in Finnland messen, wo wir nur biogene Emissionen beziehungsweise größtenteils biogene Emissionen haben. Und das ist exemplarisch für Europa.

Das Ziel dahinter ist der Vergleich dieser verschiedenen Regionen, um ein europaweites Modell zu entwickeln?

Ja, es ist ein Rechenmodell, in dem all diese verschiedenen Zusammensetzungen ebenso Berücksichtigung finden wie auch der Spurengasabbau und der Einfluss des Klimas.

Was wäre der absolute Glückstreffer? Worauf hoffen Sie?
 

Wir hoffen auf quantitative Übereinstimmung mit unserem derzeitigen Modell. Und darauf, dass die Modellvorstellung und die Messungen übereinstimmen oder, dass sie abweichend sind und wir wissen wie wir das Modell besser machen können.

(Interview: Maria Grunwald)