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Jobsuche ohne Genzen

3. Januar 2012

Die gute Konjunktur sorgt dafür, dass hierzulande so viele Menschen wie nie erwerbstätig sind. In einigen EU-Ländern sieht das anders aus. Daher denken dort vor allem viele junge Leute ans Auswandern - nach Deutschland.

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Leute vor einem Arbeitsamt in Spanien
Spaniens Arbeislosenquote ist nach wie vor hochBild: AP

Im europäischen Vergleich kann Deutschland – hinter Österreich, Luxemburg und den Niederlanden - die viertniedrigste Arbeitslosenquote vorweisen. Schlusslichter sind nach Berechnungen der EU-Statistikbehörde Eurostat Griechenland und Spanien. Dort ist fast jeder Zweite unter 25 Jahren arbeitslos.

ZAV-Direktorin Monika Varnhagen (Foto: ZAV)
ZAV-Direktorin Monika VarnhagenBild: ZAV/Bundesagentur für Arbeit

Immer mehr Menschen aus den Euro-Krisenländern suchen inzwischen einen Job in Deutschland, sagt Monika Varnhagen, Direktorin der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit: "Derzeit ist es so, dass das größte Interesse tatsächlich in Griechenland und in Spanien vorhanden ist. Wir sind aber auch beispielsweise in Portugal und in Italien aktiv."

Vorraussetzung für eine erfolgreiche Vermittlung ist, so Monika Varnhagen zu DW-WORLD.DE, dass die Bewerber über gute deutsche Sprachkenntnisse verfügen: "Denn sowohl eine Ausbildung als auch eine Beschäftigung in Deutschland wird nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn zumindest Grundlagen der deutschen Sprache vorhanden sind."

In Deutschland fehlen Fachkräfte

Der Bedarf an qualifizierten Ingenieuren, technischen Fachkräften, Mitarbeitern für das Hotel- und Gastronomie-Gewerbe, an Krankenschwestern und auch an Ärzten hierzulande wächst. Zusammen mit ihren Partnern vor Ort, so Pressesprecherin Beate Raabe gegenüber DW-WORLD.DE, informiert die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung über Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland. Raabe berichtet von einer Fachärztin, die erst kürzlich in eine Klinik im nordrhein-westfälischen Bedburg vermittelt werden konnte: "Sie sprach sehr gut deutsch. Und die Klinik war begeistert, dass sie eine qualifizierte Ärztin bekam."

Darüber hinaus hatten durch die Vermittlung der ZAV deutsche Unternehmen bereits die Gelegenheit, auf Veranstaltungen in Spanien und Griechenland mit Arbeitssuchenden direkt ins Gespräch zu kommen. "Auf diese Weise erfahren sie viel über die Qualifikation der Bewerber", sagt ZAV-Sprecherin Beate Raabe. Schließlich seien persönliche Eindrücke für eine Einstellung sehr wichtig. Die ZAV plant in diesen Ländern weitere so genannte Rekrutierungstage.

Weniger Deutsche gehen ins Ausland

Kellner bei der Arbeit (Foto: DW)
Gastronomiekräfte zieht es ins AuslandBild: AP

Mit ihrem Vermittlungsangebot stellt sich die ZAV auf die veränderte Arbeitsmarktlage in Deutschland ein. Denn dank der guten Konjunktur haben auch immer mehr Arbeitslose hierzulande wieder einen Job gefunden. Und für ausländische Bewerber wachsen die Chancen, einen Arbeitsplatz in Deutschland zu finden.

Die niedrige Arbeitslosenquote ist ein Grund dafür, das seit einem Jahr die Zahl der Deutschen sinkt, die Geld im Ausland verdienen wollen, sagt ZAV-Direktorin Monika Varnhagen: "Das heißt: je besser der Markt in Deutschland ist, umso weniger gehen diejenigen ins Ausland, die existentielle Probleme haben. Denn von denjenigen, die wir ins Ausland vermitteln, sind fast 90 Prozent arbeitslos."

2010 waren es noch über 11.000 Menschen, die Deutschland mangels Job den Rücken kehrten. 2011 taten dies nur noch rund 9.400. Gastronomie-Kräfte, wie Kellner und Köche, gehören nach wie vor zu jenen, die sich am häufigsten ins Ausland vermitteln lassen, gefolgt von Fachkräften aus der Baubranche. Die beliebtesten Länder für die Arbeit im Ausland bleiben nach Angaben der ZAV die Schweiz und Österreich, gefolgt von den Niederlanden.

Autorin: Monika Lohmüller

Redaktion: Rolf Wenkel