Auf ins Getümmel!
1. Juni 2002Es ist so eine Sache mit der Jubelei: Die einen - die Fans - sind ganz aus dem Häuschen, und die anderen - die Polizisten - müssen dafür sorgen, dass sich auch die größten öffentlichen Freudentaumel in beherrschbaren Grenzen halten.
Keine leichte Aufgabe, wie die WM 1990 zeigte: Deutschland gewann den Titel, und innerhalb von Minuten nach dem Schlusspfiff war die Innenstadt stundenlang mit Fahnen schwenkenden Fans und ihren hupenden Autos verstopft. Die Polizei war da weitgehend machtlos.
Die WM als Ereignis unter "ferner liefen"
Die "Gefahr", dass ganz Berlin wieder in einen WM-Siegesrausch versinkt, ist diesmal eher unwahrscheinlich. Auch Christine Rother von der Pressestelle der Berliner Polizei hat im Vorfeld der diesjährigen WM nicht sonderlich schlecht geschlafen: Die Berliner Beamten sehen dem globalen Großereignis und seinen eventuellen lokalen Folgen gelassen entgegen.
Nein, spezielle Weisungen seien nicht ergangen. Die Beamten seien nur informiert worden, dass die WM stattfindet. Und das ist schon alles?! Ja, das Personal wird an den Spieltagen der deutschen oder türkischen Mannschaften nicht extra aufgestockt, da im Bedarfsfall weitere Einsatzpolizei schnell zu mobilisieren sei.
Mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand
Und falls die Fußballweisen irren und die deutsche Mannschaft tatsächlich zu kollektiver Jubelekstase per Autokorso mitreißen sollte? Dann vertraue man auf das Fingerspitzengefühl der Beamten, wann einzugreifen sei und wann nicht. In Berlin dürfte vor allem das klassische Jubelziel Kurfürstendamm im Falle des Falles wohl "dicht" sein, vermutet Christine Rother. Die Straße des 17. Juni von der Siegessäule bis zum Brandenburger Tor könnte dann ebenfalls verstopft sein.
Selbst schuld, wer da hineingerät ohne mitjubeln zu wollen.