Auf der Jagd nach dem Polarlicht
Leuchtende Polarlichter, die in verschiedenen Farben und Formen am Himmel fluoreszieren, verzaubern jedes Jahr Tausende Menschen. Aber wie genau entsteht das Naturschauspiel - und von wo kann man es am besten sehen?
Himmlisches Naturspektakel
Sieht das nicht zauberhaft aus? Gar himmlisch? Von den Polarlichtern gibt es gleich zwei Sorten: das Nordlicht, das auf der Nordhalbkugel vorkommt - wissenschaftlich heißt es "Aurora borealis" - und das Südlicht auf der Südhalbkugel - "Aurora australis".
Bunte Lichterkette
Die Polarlichter treten in einem Gürtel rund um den magnetischen Pol auf - hier von der Internationalen Raumstation über Irland eingefangen. Mit dem hellen Schein kündigt sich die gerade aufgehende Sonne an. Das Nordlicht verläuft über Skandinavien, Island, Teile Grönlands, Kanada, Alaska und die Nordküste Sibiriens.
Aurora Australis
Die Südlichter sind weniger bekannt - deswegen aber nicht weniger schön. In der Gegend um den Südpol befinden sich schlichtweg weniger bewohnte Gebiete als im Norden. Das macht Aussichtsplätze rar. Anders im All: Diesen Schnappschuss hat der Astronaut Tim Peake von der ISS gemacht.
Atomphysik am Himmel
Die Polarlichter entstehen durch das Zusammenspiel des Erdmagnetfelds und der äußersten Schicht der Sonne, der Korona. Wenn Sonnenwindpartikel in die Erdatmosphäre wirbeln, blockt diese die Partikel ab. Ein paar dringen jedoch bei den Polarregionen durch und kollidieren mit Molekülen unserer Luft. Peng! Die freigesetzte Energie des Zusammenstoßes sieht dann so aus wie hier über Island.
Formen und Farben
Polarlichter treten in vier verschiedenen Arten auf, abhängig von den Sonnenwinden: Corona, Vorhänge (hier im Bild), Bögen, Bänder. Und die Farben? Grünes Licht entsteht durch Sauerstoffatome, die in rund 100 Kilometer Höhe angeregt werden, rotes Licht durch Sauerstoffatome in 200 Kilometern Höhe. Violett bis blau entsteht durch angeregte Stickstoffatome.
Glück oder Zufall?
Eine Polarlicht-Garantie gibt es leider nicht. Hier ist es wie mit den anderen Himmelsspektakeln, bei denen ebenfalls ein bisschen Glück und mehr noch die richtigen Wetterverhältnisse dazugehören - also ein möglichst klarer Himmel! Und: je dunkler die Nacht, desto größer die Chancen auf Nordlichtschönheiten.
Logenplatz
Besonders gute Karten hat man unter dem sogenannten Polarlichtoval. Dieses erstreckt sich um den geomagnetischen Pol im Norden Grönlands. Über Nordskandinavien, Island, Grönland, dem nördlichen Nordamerika und Nordsibirien zeigen sich Nordlichter also das ganze Jahr. Statistisch gesehen kommt es jedoch um die Tag-Nacht-Gleiche am 23. September und 21. März am häufigsten zu Sichtungen.
Fotogenes Licht
Aber: Sollten Sie nun extra nach Norwegen (Trøndelag und Tromsø sind ganz hoch im Kurs) reisen, seien Sie nicht enttäuscht, wenn das Nordlicht nicht so aussieht wie in unserer Galerie. Das Verrückte ist: Polarlicht-Aufnahmen sind meist farbintensiver als die Realität. Also, dringender Tipp: Kamera nicht vergessen und ein bisschen mit der Belichtungszeit experimentieren.