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Nach dem Beben

17. Juli 2007

Nachdem ein Erdbeben im weltgrößten Atomkraftwerk in Japan einen Brand und zwei Lecks verursacht hat, bleibt es abgeschaltet. Durch das Beben sind mindestens neun Menschen getötet und mehrere hundert verletzt worden.

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Atomkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa (AP Photo/Japan Coast Guard via Kyodo News)
Das Feuer in der Atomanlage konnte nach zwei Stunden gelöscht werdenBild: AP

Wie japanische Medien berichteten, darf das Unternehmen auf Weisung der Regierung in Tokio, die nach Produktionskapazität weltgrößte Atomkraftanlage Kashiwazaki-Kariwa in der Provinz Niigata nicht eher wieder in Betrieb nehmen, bis die Sicherheit gewährleistet ist.

Weiteres Leck

Atomkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa (Quelle: video still)
Der Transformator, der Feuer fing, steht außerhalb der ReaktorhallenBild: AP

Der Betreiber Tokyo Electric Power Co. (TEPCO) gab am Dienstag (17.7.) bekannt dass ein weiteres Leck in einem der sieben Reaktoren des Kraftwerks aufgetreten sei. Außerdem waren durch das Beben am Montag rund 100 Fässer mit schwach radioaktivem Müll umgefallen. Einige wurden mit offenen Deckeln gefunden. Ministerpräsident Shinzo Abe warf TEPCO vor, die Öffentlichkeit "zu langsam" über die Vorfälle informiert zu haben.

Die Atomanlage hatte sich während des Erdbebens der Stärke 6,8 in den nordwestlichen Provinzen Niigata und Nagano automatisch abgeschaltet. Jedoch war ein Transformator in Brand geraten, außerdem traten durch ein erstes Leck rund 1200 Liter radioaktives Wasser aus. Ein Teil des ausgetretenen Wassers gelangte ins Meer. Die Konzentration an Radioaktivität habe aber unter der gesetzlichen Grenze gelegen, ab der ein Risiko für Gesundheit oder Umwelt bekannt gegeben wird, hieß es bei TEPCO.

Tausende in Notunterkünften

Einwohner werden mit Trinkwasser versorgt
Wassertankwagen kommen in den von Trümmern blockierten Straßen nur langsam voranBild: AP

Das Erdbeben kostete mindestens neun Menschen das Leben, mehr als 900 weitere erlitten Verletzungen. Aus Furcht vor Nachbeben verbrachten fast 13.000 Menschen die Nacht zum Dienstag in Notunterkünften. Die Behörden fürchteten im Nordosten des Landes auch Erdrutsche, da im Lauf des Tages starker Regen erwartet wurde.

Am schwersten betroffen ist die Stadt Kashiwazaki in der Präfektur Niigata, rund 200 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tokio. Sämtliche 42.000 Haushalte in der Stadt wurden durch berstende Leitungen von der Wasser- und Gasversorgung abgeschnitten. Etwa 800 Häuser wurden völlig verwüstet. Im gesamten Erdbebengebiet hatten nach Behördenangaben 53.000 Haushalte kein Trinkwasser. 35.000 hatten kein Gas, in mehr als 25.000 war die Stromversorgung noch nicht wieder hergestellt.

Erdbebenregion Japan

In Japan werden nahezu alle fünf Minuten Erdstöße registriert. Die Region Niigata war zuletzt im Oktober 2004 Schauplatz eines Bebens, bei dem 65 Menschen starben und mehr als 3000 verletzt wurden. In Kobe kamen 1995 mehr als 6400 Menschen bei einem Erdbeben ums Leben. (le)