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Atomkraft ist nicht mehr zeitgemäß

Judith Hartl16. Januar 2009
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Themenbild Pro und Contra
Sollte Atomkraft in Deutschland eine Zukunft haben?Bild: DW

Ob wir uns unabhängiger machen sollen von Gaslieferungen aus Russland? Klar! Aber bitte nicht durch eine Wiederbelebung der Atomkraft. Das wäre ein trauriger Schritt zurück. Das Atomzeitalter sollte vorbei sein. Ein für allemal. Denn die Gründe dagegen müssen eigentlich auch den letzten Zweifler überzeugen. Fangen wir damit an.

Auch Atomkraft muss importiert werden - beziehungsweise der Rohstoff Uran, den man für die Produktion von Atomkraft benötigt. Und raten Sie mal, woher Deutschland sein Uran bezieht – richtig - aus Russland. Vom Regen in die Traufe, wage ich zu sagen, denn Uran ist ähnlich wie Kohle, Öl und Gas eine versiegende Ressource. Schon in 50, 60 Jahren, so schätzen es Experten, wird Uran weltweit aufgebraucht sein. Da investiert man nicht wirklich in die Zukunft.

Der nächste Punkt: Atomkraft ist nicht wirklich billig. Sogar im Gegenteil: Sie ist verdammt teuer, sie ist sogar die teuerste Energieform überhaupt. Alleine in Deutschland wurde die Atomkraft bislang mit mehr als 100 Milliarden Euro subventioniert.

Und dann noch die endlose Endlager-Frage. Zur Zeit haben wir keins. Und wir haben nicht mal eine einigermaßen intelligente Idee, wo wir mit dem gefährlichen hochradioaktiven Müll hin sollen, der die nächsten Millionen Jahre vor sich hinstrahlen wird. Auch die viel gepriesenen Salzstöcke haben ihre Sicherheitsaura verloren, seitdem man weiß, dass Grundwasser hineinsickern kann. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.

Und schließlich noch das Sicherheitsrisiko, unnötig Tschernobyl zu erwähnen und die unzähligen Störfälle, die leicht zu einem Super-Gau werden könnten. Nein, Atomkraft ist nicht mehr zeitgemäß. Jeder Euro dafür ist verschwendet. Eine zukunftsorientierte Energiepolitik bedeutet Investitionen in Forschung und Entwicklung energiesparender Technologien und den Ausbau und die Optimierung der erneuerbaren Energien. Und dann klappts auch mit einer zunehmenden Unabhängigkeit von Energie-Importen aus krisenanfälligen Regionen.