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Athener Börse öffnet wieder

31. Juli 2015

Fünf Wochen dauerte die Zwangspause der Athener Börse. Am Montag soll der Aktienhandel wieder starten, allerdings mit Einschränkungen für inländische Anleger.

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Die Börse in Athen (Foto. AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/A. Messinis

Den entsprechenden Erlass zur Wiedereröffnung der Börse zum Wochenbeginn habe Finanzminister Euklid Tsakalotos unterzeichnet, teilte sein Ministerium in Athen mit. Eine Sprecherin der Börse sagte, alle Aktien würden gehandelt, auch die der Banken. Für ausländische Investoren gebe es keine Handelsbeschränkung.

Die Europäische Zentralbank hatte der Wiedereröffnung des griechischen Aktienmarktes mit Auflagen bereits Anfang der Woche zugestimmt. Da der Handel für Griechen aber eingeschränkt wird, gab es Verzögerungen. Hintergrund waren Probleme mit den IT-Systemen der Banken, die die Beschränkungen umsetzen müssen. Griechen dürfen bis aus Weiteres nur dann Aktien kaufen, wenn sie dafür Gelder aus dem Ausland ins Land bringen oder Bargeld dafür zahlen. Zum Kauf von Aktien dürfen griechische Anleger kein Geld von ihren Konten bei heimischen Banken abheben.

Die Börse war parallel zu den inzwischen wieder geöffneten griechischen Banken am 26. Juni geschlossen worden. Für die griechischen Bankkunden gelten auch nach der Wiedereröffnung der Banken am 20. Juli Einschränkungen. Sie können zwar wieder mehr als nur 60 Euro am Tag abheben, aufgrund der Kapitalverkehrskontrollen dürfen sie ein Wochenlimit von 420 Euro aber nicht überschreiten.

Die Kapitalverkehrskontrollen waren am 29. Juni verhängt worden, damit die Banken nicht kollabieren. Die Griechen hatten in den vergangenen Monaten aus Angst vor einem Finanzzusammenbruch des Landes mehrere Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben.

Verhandlungen über drittes Hellas-Hilfspaket

Derweil laufen in Athen die Detailverhandlungen für ein drittes Hilfspaket für das hoch verschuldete Land im Volumen bis zu 86 Milliarden Euro. Im Gegenzug sollen weitere Reformen und Einsparungen umgesetzt werden.

Finanzminister Tskalatos traf in einem Hotel im Zentrum von Athen die Vertreter der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), des Europäischen Stabilitätsfonds (ESM) und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Es war das erste Treffen des Ministers mit dem Quartett. Anfang der Woche hatte es auf Expertenebene vorbereitende Gespräche gegeben, die nach Angaben Athens in "sehr guter Atmosphäre" verliefen.

Bis Mitte August soll die Vereinbarung über ein drittes Hilfsprogramm stehen. Griechenland braucht das Geld dringend, um seine Schulden zu bedienen. Insbesondere sind zum 20. August 3,2 Milliarden Euro bei der EZB fällig.

Tsipras vor Herkules-Aufgabe in der gespaltenen Syriza

Angesichts der scharfen Kritik des linken Flügels der regierenden Syriza-Partei am harten Sparkurs, den Partei- und Regierungschef Alexis Tsipras den Geldgebern zugesichert hat, wurde für September ein außerordentlicher Parteitag angesetzt. Das Zentralkomitee von Syriza stimmte Tsipras' Forderung nach Einberufung des Sonderparteitags zu, um über seinen Kurs in den Verhandlungen mit den Geldgebern zu diskutieren.

Für den Fall einer Ablehnung hatte Tsipras angekündigt, für Sonntag einen Mitgliederentscheid über das Regierungsprogramm anzusetzen. Am Mittwoch hatte er gewarnt, sollte er für weitere Sparmaßnahmen keine parlamentarische Mehrheit erhalten, werde er "gezwungen" sein, vorgezogene Parlamentswahlen anzusetzen.

qu/kle (dpa, rtr, afp)