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Assange droht die Auslieferung an Schweden

24. Februar 2011

Großbritannien darf den Gründer der Internet-Plattform WikiLeaks, Julian Assange, nach Schweden ausweisen. Das hat ein britisches Gericht in London entschieden. Assange kündigte Berufung gegen den Entscheid an.

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WikiLeaks-Gründer Julian Assange (Foto: AP)
Auf dem Weg zum Londoner Gericht: Julian AssangeBild: dapd

Grundlage für die Entscheidung des Londoner Gerichts vom Donnerstag (24.02.2011) ist ein EU-weiter Haftbefehl, den Schweden erwirkt hatte. Die schwedische Justiz verdächtigt Assange der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung, hat aber bisher noch keine Anklage erhoben. Die Vorwürfe rechtfertigten eine Auslieferung, begründete Richter Howard Riddle den Entscheid in London.

Der Gründer der umstrittenen Internet-Enthüllungsplattform WikiLeaks kündigte an, Berufung gegen die Entscheidung einzulegen. Dazu haben seine Anwälte nun sieben Tage Zeit. Das Gericht muss dann in weiteren 40 Tagen entscheiden, ob es die Berufung annimmt. Bis dahin darf der 39-jährige Australier in Großbritannien bleiben. Dort steht er seit Dezember unter Hausarrest.

Enthüller auf der Anklagebank

Durch eine Brille ist das Logo auf der Internetseite von WikiLeaks zu sehen (Foto: dpa)
Von vielen Diplomaten gefürchtet: Das Enthüllungsportal WikiLeaksBild: picture-alliance/dpa

Vor dem Gerichtsgebäude in London hatten sich Anhänger des WikiLeaks-Gründers versammelt. Sie hielten Transparente mit der Aufschrift "Lasst Julian Assange und Bradley Manning frei". Der US-Soldat Manning soll Wikileaks geheime Dokumente über den Irak-Krieg zugespielt haben. Er sitzt derzeit in einem Militärgefängnis im US-Staat Virginia und wartet auf seinen Prozess.

Mit der Veröffentlichung von mehr als 250.000 geheimen Berichten und Regierungsdokumenten auf seiner Internetplattform erschütterte Assange im vergangenen Jahr die Diplomatenwelt und zog sich vor allem den Zorn der USA zu. WikiLeaks hatte auch geheime Daten über die Kriege im Irak und in Afghanistan publik gemacht. Kürzlich erklärte Assange, seine Seite hätte auch einen "signifikanten Einfluss" auf den Sturz des tunesischen Staatschefs Zine el-Abdine Ben Ali gehabt.

Angst vor den USA

Assange bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe und sieht die Ermittlungen als Teil eines amerikanischen Komplotts wegen der Enthüllungen auf WikiLeaks.

Er befürchtet, in Schweden kein faires Verfahren zu erhalten und letztendlich an die USA ausgeliefert zu werden. Assange hatte kürzlich die Befürchtung geäußert, dass im Falle einer Auslieferung an die USA ein Anschlag auf sein Leben drohe. Die amerikanische Justiz prüft derzeit rechtliche Schritte gegen den Australier.

Autorin: Julia Hahn (mit dpa, rtr, afp)

Redaktion: Susanne Eickenfonder