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Assange beantragt Asyl in Ecuador

20. Juni 2012

"Wikileaks"-Gründer Julian Assange ist in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet, um seiner Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Ecuador prüft nun seinen Asylantrag.

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Demonstration für Assange (Foto: AP/dapd)
Bild: dapd

Spektakuläre Wende im Fall Julian Assange: Der Gründer der Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks hat in der Londoner Botschaft des südamerikanischen Landes Ecuador politisches Asyl beantragt. Der 40-jährige Australier lebt seit einem Jahr unter strengen Auflagen in Großbritannien. Die britischen Behörden haben Assange indessen mit einer Festnahme wegen Verletzung der Auflagen gedroht, sobald er die Botschaft Ecuadors in London verlassen sollte.

Assange war jüngst mit einem Widerspruch gegen seine Auslieferung von Großbritannien nach Schweden gescheitert. Ihm bliebe nun noch der Weg zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Assange wird in Schweden Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vorgeworfen. Er hat indes wiederholt gemutmaßt, in Schweden würde ihn kein fairer Prozess erwarten. Unter Umständen könne er von dort auch in die USA überstellt werden, wo er fürchten müsse, zum Tode verurteilt zu werden.

Konfrontation mit Washington?

Ecuadors Außenminister Ricardo Patino teilte mit, Assanges Asylantrag werde nun geprüft. Eine Entscheidung werde gemäß den Normen und Prinzipien des Völkerrechts getroffen. Assanges Bitte an Ecuador könnte die Beziehungen des Landes zu den USA weiter eintrüben. Ecuadors linksgerichteter Präsident Rafael Correa ist ein Gegner der Vereinigten Staaten.

Die USA waren außer sich, als Wikileaks vor zwei Jahren für weltweites Aufsehen sorgte. Das Internet-Portal hatte Tausende geheime US-Dokumente unter anderem über die Kriege im Irak und in Afghanistan veröffentlicht, die Wikileaks zugespielt worden waren. Es war die größte Enthüllung geheimer Dokumente in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die Regierung in Washington sieht in dem Australier einen Verräter. In der Anti-Zensur-Bewegung wurde er dagegen zeitweise als Held gefeiert.

wa/det (rtr, dapd, dpa)