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Assad: Syrien fehlen Soldaten

26. Juli 2015

Vier Jahre dauert schon der Bürgerkrieg in Syrien und Präsident Assad gehen die Kämpfer aus. Erst am Samstag verkündete er eine Amnestie für Deserteure, nun räumte er zum ersten Mal Schwächen seiner Armee ein.

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Syrien: TV-Auftritt Bashar Assad (Foto: picture-alliance/Press TV via AP Video)
Bild: picture-alliance/Press TV via AP video

"Manchmal, unter bestimmten Umständen, müssen wir Gebiete aufgeben, um unsere Kräfte auf die Regionen zu konzentrieren, die wir halten wollen", sagte Staatschef Baschar al-Assad in einer Fernsehansprache. Die Regierungstruppen seien aber schlagkräftig und noch immer in der Lage, Aufständische zu bekämpfen, ergänzte er. "Uns fehlt Personal", räumte Assad ein.

Stark geschwächte Armee

Die syrische Armee ist nach mehr als vier Jahren Kämpfen gegen Rebellen und Dschihadisten stark geschwächt. Seit Beginn des Konflikts im März 2011 wurden mehr als 80.000 Soldaten der Regierungstruppen und verbündeter Milizen getötet. Nach nicht überprüfbaren Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bislang insgesamt in dem Bürgerkrieg rund 230.000 Menschen getötet.

Die hohe Opferzahl hat zur Folge, dass selbst regierungstreue Syrer nicht ihren Militärdienst ableisten wollen. Laut Beobachtungsstelle haben sich 70.000 Syrer ihrem Dienst entzogen. Anfang Juli startete die Regierung eine Kampagne, um Bürger für den Dienst in den Streitkräften zu gewinnen.

Generalamnestie für Deserteure

Erst am Samstag hatte Assad eine Generalamnestie für Deserteure erlassen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, sollen sich ins Ausland geflohene Deserteure binnen zwei Monaten bei den Behörden melden, um von der Amnestie zu profitieren. Deserteure, die sich in Syrien aufhalten, sollen einen Monat Zeit bekommen. Eine Frist für Wehrdienstverweigerer wurde nicht genannt.

Ein Vertreter der syrischen Armee sagte, die Amnestie gelte nicht für Soldaten, die nach ihrer Fahnenflucht an Kämpfen gegen die Regierung teilgenommen hätten oder "Blut an den Händen" hätten. Der Militärvertreter bezog sich auf Soldaten, die sich seit 2011 der Rebellion gegen Assad angeschlossen hatten.

Es ist das zweite Mal innerhalb etwa eines Jahres, dass Assad einen Straferlass verkündet. Im Juni 2014 hatte der syrische Staatschef eine "Generalamnestie" angekündigt, nach der alle Häftlinge entlassen werden sollten, die bis dahin verurteilt worden waren. Er bezeichnete dies als Geste der "Versöhnung" in dem Bürgerkriegsland. Die Umsetzung verlief jedoch schleppend, und zahlreiche politische Gefangene blieben weiter in Haft.

pg/wl (rtr, afp)