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Raus aus dem Swat-Tal

15. Mai 2009

Die pakistanische Armee hat am Freitag (15.05.2009) zum zweiten Mal seit Beginn ihrer Offensive die Ausgangssperre für das umkämpfte Swat-Tal für acht Stunden aufgehoben.

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Soldaten auf Panzer (Foto: AP)
Armeesoldaten auf PatrouilleBild: AP

Dieser Schritt soll den Menschen, die noch in der Kampfzone festsitzen, die Flucht ermöglichen. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben in den vergangenen zwei Wochen rund 800.000 Menschen den Distrikt Swat und die beiden angrenzenden Nachbarbezirke Dir und Buner im Nordwesten Pakistans verlassen. Tausende leben jetzt unter zum Teil erbärmlichen Bedingungen in Zeltlagern, die außerhalb der Kampfzone auf freien Feldern errichtet worden sind. Dort sind die Menschen schutzlos der Sonne ausgeliefert. Bei Temperaturen über 40 Grad steht die Hitze in ihren Zelten. Die Versorgung mit ausreichend Trinkwasser und Lebensmitteln ist nicht in allen Lagern gewährleistet. Inzwischen gibt es auch die ersten Zeltlager in der Hauptstadt Islamabad.


Warnung der Staatengemeinschaft

Zelte im Flüchtlingslager Mardan (Foto: UPI)
Flüchtlingslager im pakistanischen MardanBild: picture alliance / landov

Für Antonio Guterres, den UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, spielt sich im Nordwesten Pakistans gerade eine der schlimmsten Binnenflucht-Bewegungen der Welt ab. Die Armee kämpft dort im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet und in der nordwestlichen Grenzprovinz gegen die Taliban und mit ihnen verbündete Extremisten. „Wenn die Internationale Gemeinschaft gemeinsam mit den lokalen Behörden hier nicht bald eine Lösung findet, dann wird es den Taliban gelingen, das ganze Land zu destabilisieren“, so die Warnung des Hochkommissars.


Heimatlos im eigenen Land

Karte Grenzregion Afghanistan / Pakistan

Aufgrund der sich immer weiter zuspitzenden Lage waren schon im vergangenen Jahr über 600.000 Menschen aus der Region geflohen. Mit Beginn der Großoffensive im Swat-Tal am 6. Mai ist die Zahl der Inlandsflüchtlinge jetzt auf fast 1,5 Millionen angewachsen. Darunter sind viele Menschen, die in den vergangenen drei Jahrzehnten über 3 Millionen Kriegs-Flüchtlinge aus dem benachbarten Afghanistan beherbergt haben. Jetzt sind sie selber auf der Flucht, im eigenen Land.



Autorin: Sandra Petersmann
Redaktion: Esther Broders