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Arme Länder sollen Patente auf Aids-Medikamente umgehen

23. September 2005
https://p.dw.com/p/7DNn

Im Kampf gegen Aids haben arme Länder nach Auffassung der WHO durchaus das Recht, die Patente von Pharmakonzernen auf HIV-Medikamente zu umgehen. Die Regierungen der betroffenen Staaten könnten einseitige Maßnahmen ergreifen oder sich auf ein internationales Abkommen aus dem Jahr 2003 berufen, sagte Bernard Fabre-Teste am Freitag auf einer Konferenz der Weltgesundheitsorganisation in Neukaledonien.

Der Mangel an bezahlbaren Medikamenten sei das Schlüsselproblem für den Kampf gegen Aids in vielen Entwicklungsländern, sagte Fabre-Teste der Nachrichtenagentur AP. Länder wie Indien, China und Vietnam sollten daher die Möglichkeit haben, Nachahmerpräparate zu eingeführten Medikamenten zu entwickeln. Ein 2003 erzieltes WHO-Abkommen gebe den Gesundheitsbehörden die Möglichkeit, im Fall eines Notstands eigene Lizenzen für die Herstellung von Generika zuerteilen.

Anfang dieses Jahres hatte die brasilianische Regierung damit
gedroht, sich diese WHO-Bestimmung zunutze zu machen, falls der US-Pharmakonzern Abbott nicht den Preis für sein Aids-Medikament Kaletra senkt. Im Juli erklärte Brasilien dann, dass eine Übereinkunft mit Abbott erzielt worden sei.