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Zurück in der internationalen Finanzwelt

20. April 2016

Argentinien ist nach 15 Jahren Abstinenz unerwartet erfolgreich an den Kapitalmarkt zurückgekehrt. Der Staat verkaufte mehrere Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und nahm damit 16,5 Milliarden US-Dollar ein.

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Symbolbild Flagge Argentinien (Foto: Fotolia)
Bild: Fotolia/pego73

Die Versteigerung von Staatsanleihen mit Laufzeiten von drei bis dreißig Jahren sei zu einem durchschnittlichen Zinssatz von 7,2 Prozent abgeschlossen worden, sagte Finanzminister Alfonso Prat-Gay auf einer Pressekonferenz in Buenos Aires. Für die richtungsweisende zehnjährige Anleihe bekommen die Investoren 7,5 Prozent an Zinsen. Zum Vergleich: Die Rendite der deutschen Bundesanleihe mit dieser Laufzeit liegt nahe null Prozent.

Zurück aus der Verbannung vom Kapitalmarkt

Die internationalen Anleger rissen sich um die Papiere aus Buenos Aires. Insgesamt habe es von Seiten der Investoren eine Nachfrage über 69 Milliarden Dollar gegeben, sagte Prat-Gay. "Es war die größte Nachfrage (für Anleihen) in der Geschichte Argentiniens und möglicherweise eine der 20 größten überhaupt", sagte der Minister. Das sei ein "unglaubliches" Ergebnis für ein Land, das aus der Staatspleite komme.

Argentinien war 2001 zahlungsunfähig geworden. Danach hatte sich das Land mit den meisten Geldgebern auf einen Schuldenerlass und einen Umtausch von Anleihen geeinigt. Mehrere Hedgefonds bestanden aber auf der vollen Auszahlung ihrer Anleihen und klagten in den USA.

Macri machte Druck

Die neue argentinische Regierung unter Präsident Mauricio Macri hatte sich nach der Amtsübernahme vor vier Monaten für eine rasche Lösung in dem zähen Schuldenstreit eingesetzt. Schließlich einigte sich die Regierung auf einen Vergleich. Nach Angaben von Prat-Gay wurden seit Ende Februar insgesamt 220 Abkommen mit Hedgefonds abgeschlossen. Die dabei vereinbarten Zahlungen entsprächen einem Abschlag von rund 40 Prozent.

Am Freitag sollen mit dem Erlös aus dem Anleihenverkauf 9,3 Milliarden Dollar bar an die Kläger ausgezahlt werden, die nicht in die Umschuldungen von 2005 und 2010 eingegangen waren und vor einem US-Gericht die volle Auszahlung ihrer Anleihen gefordert hatten.

qu/wl (rtr, afp, dpa)