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Argentinien-Anleihen: Schutzvereinigung fürchtet Akzeptanzrate von 60 Prozent bis Ende der Woche

23. Februar 2005

Thomas Hechtfischer, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, im Interview von DW-WORLD.DE

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Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) rechnet damit, dass die so genannte Akzeptanzrate des argentinischen Umschuldungsangebots bis Ende dieser Woche auf über 60 Prozent steigt. "Argentinien wird wohl bereits bei einer Rate von 50 Prozent von einem Erfolg der Umschuldung sprechen", sagte Thomas Hechtfischer, Sprecher des Verbandes, in einem Interview von DW-WORLD.DE, dem Internet-Angebot der Deutschen Welle. Bei einer Akzeptanz von 60 Prozent, befürchtet Hechtfischer, werde auch der Internationale Währungsfonds (IWF) von einer Lösung des Schuldenproblems ausgehen. "Der IWF ist offenbar mal wieder eingeknickt und hat die ursprünglichen 75 Prozent zurückgenommen", fügte Hechtfischer hinzu. Bis Freitag, 25. Februar 2005, können private Gläubiger ihre seit drei Jahren nicht mehr bedienten argentinischen Staatsanleihen gegen neue Titel eintauschen, müssen aber auf durchschnittlich 75 Prozent des Nennwertes verzichten. Allein in Deutschland hatten sich rund 40.000 Anleger von Zinsen in zweistelliger Höhe zu einem finanziellen Engagement verleiten lassen.

Mit Blick auf den bevorstehenden Fristablauf wies Hechtfischer darauf hin, dass "die großen Schiffe, die institutionellen Anleger sich erst gegen Ende der Frist entscheiden, ob sie das Angebot annehmen". Hechtfischer, der auch Gesellschafter der Arbeitsgemeinschaft Argentinien-Anleihen beim DSW ist, sprach gegenüber DW-WORLD.DE von einem "gefährlichen Präzedenzfall". Länder wie Brasilien könnten dann dem argentinischen Beispiel folgen. "Das ist ein Nackenschlag in Richtung der Anlegervertretungen und kann nicht im Sinne der Anleger sein. Wenn der IWF die Umschuldung annimmt, gibt es für uns nichts mehr zu tun. Dann ist das durch", so der Düsseldorfer Anlagen-Experte. Die Stimmung unter den Anlegern bezeichnete er als "verheerend".

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23. Februar 2005