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Architektur

Deutsche "Baukultur" in Sao Paulo

31. Oktober 2011

Mit zwanzig Projekten von internationaler Bedeutung nimmt Deutschland an der 9. Internationalen Architekturbiennale in Brasilien teil. Eine Leistungsschau deutscher Architektur- und Ingenieurskunst.

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Das Hochausmeer von Sao Paulo (Foto: Gaby Reucher)
Bild: DW

Seit 1975 ist die Internationale Architekturbiennale von Sao Paulo (BIA) ein weltweit anerkanntes Forum für moderne Baukunst. Die diesjährige Schau, die vom 1. November bis zum 4. Dezember in der brasilianischen Metropole stattfindet, steht unter dem Motto "Architektur für alle – Bürgerschaft aufbauen". Architektur und Stadtplanung seien "Partner der Gesellschaft und tragen zur Entstehung eines Gemeinwesens bei", so der brasilianische Architekt Valter Caldana, Kurator der Biennale, an der in diesem Jahr über zwanzig Länder teilnehmen.

Der deutsche Beitrag zur Biennale von Sao Paulo steht unter dem Motto "Baukultur made in Germany". Die von einer Fachjury ausgewählten zwanzig Projekte stehen beispielhaft für moderne Baukultur und nachhaltiges Bauen. Dabei handelt es sich sowohl um Gebäude, die in Deutschland entstanden sind, als auch um Projekte deutscher Architektur- und Ingenieursbüros, die im Ausland realisiert worden sind.

Deutsche Baukultur

Der deutsche Begriff "Baukultur" hat inzwischen Eingang in viele andere Sprachen gefunden. Damit ist laut Bundesarchitektenkammer (BAK) nicht nur ein fertiges Bauwerk gemeint, sondern auch der gesamte Planungsprozess, der in Deutschland von einem hohen Maß an Transparenz und Teilhabe der Gesellschaft geprägt ist. Das gilt besonders für öffentliche Bauten, deren Planung in der Regel auf einem offenen Dialog mit den Bürgern beruht.

Das Fußballstadion von Kapstadt, entworfen vom deutschen Architektenbüro gmp (Foto: gmp Architekten)
Das Fußballstadion von Kapstadt, entworfen vom deutschen Architektenbüro gmp.Bild: gmp Architekten

"Deutsche Architekten verstehen sich nicht allein als Treuhänder ihrer jeweiligen Bauherren, sondern sehen sich immer auch der 'Baukultur' als Ganzes verpflichtet", so die Bundesarchitektenkammer in ihrem Geleitwort zur deutschen Teilnahme an der Biennale von Sao Paulo. "Die Frage der Qualität von deutscher Architektur- und Ingenieurbaukunst ist heute untrennbar mit dem Thema 'Nachhaltiges Bauen' verbunden. Nachhaltigkeit oder auch Zukunftsfähigkeit heißt, wirtschaftlich effizient, umweltfreundlich und Ressourcen sparend zu planen und zu bauen im Einklang mit dem soziokulturellen Umfeld."

Lebendige Städte und Landschaften

Bei der Auswahl der Projekte für Sao Paulo hat die BAK vor allem überzeugende Beispiele für nachhaltiges Bauen sowie besondere landes- und klimaspezifische Lösungen bevorzugt. Damit will man "den Anforderungen einer sich dynamisch wandelnden Welt gerecht werden und Lösungen finden, die unsere Städte und Landschaften lebenswert machen."

Diesen Vorgaben entsprechend wird in Sao Paulo zum Beispiel das IBA Dock Hamburg präsentiert, das sich selbst vollständig mit erneuerbaren Energien versorgen kann: eine Photovoltaikanlage und Wasserkraft aus der Elbe liefern den Strom, die Heizenergie wird durch eine Wärmepumpe erzeugt.

Ein architektonischer Brückenschlag zwischen verschiedenen Epochen ist das Albertinum Dresden. Der Hof des barocken, denkmalgeschützten Bauwerks, in dem die staatliche Kunstsammlung Dresden untergebracht ist, ist mit einem zweigeschossigen Dach überbrückt worden, wodurch auch Raum für hochwassersichere Depots geschaffen wurde.

Weitere Beispiele für Baukultur made in Germany, in der gesellschaftliche, denkmalpflegerische und ökologische Anforderungen Hand in Hand gehen sind die Studentenwohnanlage im Olympischen Dorf in München sowie der Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, der einen Großteil seiner Energieversorgung über Erdwärme abdeckt und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Autor: Carlos Albuquerque
Redaktion: Mirjam Gehrke