Arbeitsmarkt-Erholung trotz Sommerflaute
29. Juli 2010"Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs, die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich weiter verbessert", so fasste der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise, am Donnerstag (29.07.2010) in Nürnberg die aktuellen Zahlen zusammen.
Weise erläuterte auf der Pressekonferenz in Nürnberg, dass der relativ geringe Anstieg um 39.000 Arbeitslose auf fast 3,2 Millionen Erwerbssuchende auf die Sommerpause zurückzuführen sei.
Zum einen sorgten Werksferien alljährlich im Sommer für eine leichte Zunahme der Arbeitslosenzahlen, manche Firmen verzichteten für diese Zeit auf eine Verlängerung befristeter Arbeitsverträge. Zum anderen strömten Schulabgänger auf den Arbeitsmarkt - bei erfolgloser Stellen- oder Jobsuche meldeten sich diese vorübergehend arbeitslos. Um diese jahreszeitlichen Schwankungen bereinigt, sank die Zahl der Arbeitslosen genau wie von Experten erwartet um 20.000.
Arbeitslosenquote bei 7,6 Prozent
Die Arbeitslosenquote für Deutschland erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent, wie die BA weiter mitteilte. Vor einem Jahr, im Juli 2009, hatte sie bei 8,2 Prozent gelegen.
Die Bundesagentur räumte aber auch ein, dass für einen Teil des Job-Booms die starken Zuwächse bei der Zeitarbeit verantwortlich seien. Die neuen Angebote befristeter Jobs von Leiharbeitsfirmen hätten sich seit Jahresanfang mehr als verdoppelt, während die Zahl der übrigen Stellen lediglich um ein gutes Drittel (39 Prozent) zulegte. Fast jede dritte Stelle würde mittlerweile über eine Zeitarbeitsfirma besetzt.
Auf große Vorbehalte stößt der wachsende Anteil der Zeitarbeit bei den Gewerkschaften. "Diese Zahlen bestätigen unsere Befürchtungen", sagte der stellvertretende IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel. "Leiharbeit vermehrt sich geradezu rasant und verdrängt mehr und mehr Stammbeschäftigung."
Brüderle spricht von Vollbeschäftigung
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle rechnet mit einem nachhaltigen Abbau der Arbeitslosigkeit und hatte schon am Mittwoch erklärt, er halte mittelfristig sogar Vollbeschäftigung für möglich. Darunter verstehen Experten eine Arbeitslosenquote von unter vier Prozent.
Autorin: Marion Linnenbrink (apn, dpa, rtr)
Redaktion: Michael Wehling