Ein Fischerboot auf einem See, im Hintergrund das Matterhorn
DaF-Verbände weltweit

Schweizer Deutschlehrerverband (AkDaF)

Der Arbeitskreis DaF in der Schweiz hat eine besondere Stellung unter den Deutschlehrerverbänden weltweit. Denn in der Schweiz ist Deutsch eine von insgesamt vier Landessprachen.

Kerstin Uetz-Billberg unterrichtet seit über zwanzig Jahren Deutsch. Genauso lange engagiert sie sich schon ehrenamtlich im Arbeitskreis Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache in der Schweiz. Sie war lange Zeit Teil des Vorstandes.

Deutsche Welle: Frau Uetz, Sie sind vor allem auf die richtige Aussprache spezialisiert. Nun kann sich das Alltags-Schweizerdeutsch ja für einen, der nur Hochdeutsch spricht und gelernt hat, schnell wie eine komplett andere Sprache anhören. Wie funktioniert da Ihr Deutschunterricht?

Kerstin Uetz-Billberg: Die Unterrichtssprache ist bei uns immer Hochdeutsch. Es darf entweder das Schweizerhochdeutsch sein oder das Standardhochdeutsch. Auch in Deutschland erleben Deutschlernende im Alltag auf der Straße nicht nur Hochdeutsch, sondern viele unterschiedliche Dialekte. Mit Ausnahme der Region rund um Hannover hat man auch hier dieses Gefälle zwischen der Hochsprache und den regionalen Spracheigenheiten. Unsere Lernenden lernen mit der Zeit, damit umzugehen. Manche beginnen nach einiger Zeit, sich nach Schweizerdeutschkursen umzusehen und lernen dann noch den Dialekt.

Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis als Deutschlehrerin?

Der Vorstand des Arbeitskreis Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache in der Schweiz (AkDaF)
Der vorherige Vorstand null privat

Das sind ganz viele. Was immer wiederkehrt, ist, wenn ich sehe, dass sich Personen, die relativ neu in der Schweiz sind, langsam ihr Umfeld wirklich erschließen. Sie können dann sagen, was sie brauchen und was sie für eine Meinung haben. Dann merke ich, wie sie sich entspannen und wie sie motiviert sind, weiterzulernen. Das ist das Schönste für mich.

Seitdem Sie Deutschlehrerin sind, engagieren Sie sich auch im Arbeitskreis DAF. Was macht die Arbeit Ihres Verbandes so wichtig?

Es ist uns ein großes Anliegen, dass die Professionalisierung unseres Berufsstandes weitergeht. Deutschlehrer in der Erwachsenenbildung sind in der Schweiz nicht besonders gut bezahlt. Auch ist mir sehr wichtig, dass die Qualität des Unterrichts weiter ansteigt und Personen, die quereinsteigen, sich schnell qualifizieren können. Ich bin deswegen stark in der Aus- und Weiterbildung von Deutschkursleitenden involviert, andere Kolleginnen und Kollegen sind sehr stark politisch aktiv und versuchen, das Ansehen des Berufsstands sowie die Konditionen und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Haben Sie einen Tipp an andere Verbände?

Also, zunächst einmal finde ich, dass die anderen Verbände ihre Arbeit alle sehr gut machen. Mein Tipp ist: Dranbleiben und immer wieder mit dem Nachwuchs den Dialog suchen. Man sollte die jüngsten Deutschkursleitenden immer wieder mit ins Boot nehmen und schauen, was sie mitbringen, und davon lernen.

Und zuletzt wollen wir gerne wissen, was Ihnen an den Deutschlernangeboten der Deutschen Welle besonders gefällt. Haben Sie einen Favoriten?

Mir gefallen vor allem die musikalischen Angebote. Das Thema Musik und Lieder im Deutschunterricht funktioniert immer. Auch empfehle ich meinen Schülern seit vielen Jahren die langsam gesprochenen Nachrichten. Das sind meine zwei Favoriten.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Der Arbeitskreis Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache in der Schweiz wurde 1986 gegründet und hat 400 Einzelmitglieder. Außerdem sind 80 Schulen und Institutionen im Arbeitskreis organisiert.
 

Besondere Aktivitäten:

  • Jährliches literarisches Wochenende
  • Ausbildungen und Weiterbildungen für Deutschlehrer
  • Deutschlerner-Bibliothek mit über 1.500 Medien
     

Vorstandsgremium:

  • Nelly Langenegger (Präsidium)
  • Heidi Desaulles
  • Kristina Karipidis
     

IDV-Kontaktperson:

praesidium @ akdaf.ch