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Wieder Bombenangriffe auf Sanaa

9. August 2016

Monatelang herrschte Ruhe im Luftraum über Jemens Hauptstadt. Nun aber, nach dem Scheitern der Friedensgespräche, fliegt das Bündnis der sunnitischen Golfstaaten wieder Luftangriffe gegen die schiitischen Huthi-Rebellen.

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Rauch steigt auf über Jemens Hauptstadt Sanaa (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Y. Arhab

Erstmals seit mehreren Monaten fliegt die von Saudi-Arabien angeführte Koalition wieder Luftangriffe auf Sanaa. Ziele seien unter anderem der Präsidentenpalast und ein Militärstützpunkt gewesen, berichteten Bewohner. Allerdings sei auch eine Lebensmittelfabrik getroffen worden. Dabei starben nach Angaben von Fabrikangestellten und von Ärzten 14 Menschen, berichtet die Nachrichtenagentur ap.

Nicht nur aus der Luft, auch vom Boden aus wurde offenbar eine Offensive gestartet. Laut Nachrichtenagentur Reuteres wollen Kämpfer, die auf der Seite der international anerkannten Regierung stehen, wollen von Norden und Osten auf die jemenitische Hauptstadt vorrücken, die von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrolliert wird.

Alle Friedensgespräche scheiterten

Die Militärkoalition besteht vor allem aus sunnitischen Golfstaaten und unterstützt die Regierung von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi, die vor den Huthi-Rebellen nach Saudi-Arabien geflüchtet war. Die Rebellen sind mit dem Iran verbündet.

Saudi-Arabien und seine Alliierten hatten seit dem vergangenen Jahr tausende Luftangriffe auf mutmaßliche Ziele der Huthis und ihrer Verbündeten geflogen. Im März wurden die Angriffe auf Sanaa eingestellt, weil das Militärbündnis und die Rebellen informell vereinbarten, sich an der saudiarabisch-jemenitischen Grenze nicht mehr zu bekämpfen. Seitdem konnten zivile Flugzeuge und Maschinen mit Hilfsgütern den Flughafen ansteuern.

6400 Tote im Jemen

Vertreter beider Seiten hatten sich zuletzt am Wochenende in Kuwait zu Friedensverhandlungen unter Vermittlung der UN getroffen. Die Gespräche wurden aber unterbrochen und sollen nun innerhalb eines Monats fortgesetzt werden. Die im April begonnenen Verhandlungen waren der dritte Versuch den seit fast 18 Monaten Tagen andauernden Bürgerkrieg im bitterarmen Jemen zu beenden.

Nach UN-Angaben sind in dem Konflikt im Jemen schon mehr als 6400 Menschen getötet und 30.000 weitere verletzt worden, viele von ihnen Zivilisten. Rund 2,8 Millionen Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Ein Großteil der Bevölkerung ist demnach auf humanitäre Hilfe angewiesen.

cw/ml (rtr, afpf, ape)