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Apple auf Konfrontationskurs

4. Juni 2013

Mögliche Preisabsprachen zwischen Apple und US-Verlagen könnten E-Book-Leser viele Millionen Dollar gekostet haben. Während die Verlage bereits vor Gericht nachgeben, streitet Apple weiterhin jegliche Schuld ab.

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Der Apple Store an der 5th Avenue in New York. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Apple Logo in New YorkBild: picture-alliance/dpa

Mit dem iPad hat Apple im Jahr 2010 den Markt mit E-Books umgekrempelt. Doch der schnelle Durchbruch hat nun ein juristisches Nachspiel. Vor einem New Yorker Gericht muss sich Apple wegen des Vorwurfs illegaler Preisabsprachen bei den E-Books verantworten. Nach Auffassung des amerikanischen Justizminiusteriums haben Apple und fünf US-Verlage zum Nachteil der Verbrauche zu hohe Preise für die digitalen Bücher angesetzt. Die Absprachen sollen zeigleich zum Start des neuen iPad-Tablets erfolgt sein.

Gegenpol zu Amazon

Zur Zeit des Markteintritts von Apple war Amazon klarer Marktführer. Seine Bestseller verkaufte der Konzern für sein Kindle-Lesegerät für besonders günstige 9,99 Dolar. Den Verlagen zahlte Amazon angeblich sogar einige Dollar pro E-Book mehr - die Buchbranche war über die Entwicklungen dennoch unglücklich und sahen Apples E-Book Offensive als Chance auf eine regulierende Gegenmacht zu Amazon. Steve Jobs, der verstorbene Apple-Gründer, einigte sich mit den Verlagen auf ein Modell, das der deutschen Buchpreisbindung ähnelt.

Dabei bestimmen die Verlage den Preis - Apple sicherte sich allerdings seine übliche Kommission von 30 Prozent. Anfangs verdienten die Verlage damit zwar weniger - langfristig rechneten sie aber mit größeren Gewinnen im Vergleich zur Kooperation mit Amazon. Apple sicherte sich allerdings bei den Verlagen durch eine Klausel zu, dass kein anderer Händler die Bücher günstiger bekommen konnte.

Ein iPad Tablet mit einer Bücherwand auf dem Bildschirm, im Hintergrund ein Bücherregal (Foto: Marc Tirl dpa)
E-Books: hart umkämpfter MarktBild: picture-alliance/dpa

“Nichts Unrechtes getan“

Gegen diese Praxis gingen das US-Justizministerium und Staatsanwälte von mehr als 30 US-Bundesstaaten im vergangenen Jahr vor. Sie argumentieren, dass US-Verbraucher deswegen Millionen Dollar mehr für elektronische Bücher bezahlt hätten. Zum Prozessauftakt bezogen sich die Ankläger auf Äußerungen von Steve Jobs. Dieser habe sich überzeugt gezeigt, dass Amazon sein Preismodell langfristig aufgeben müsse. Für die Ankläger ein klares Indiz für Preisabsprachen. Nachdem die fünf Verlagshäuser sich bereits nun auf millionenschwere außergerichtliche Vergleiche eingelassen haben, weist Apple die Vorwürfe abermals zurück.

Penguin beispielsweise erklärte sich im Mai zu einer Zahlung von 75 Millionen Dollar bereit. Apple-Chef Tim Cook lehnt diesen Weg allerdings weiter strikt ab. Aus seiner Konzernzentrale heißt es “Wir haben nichts Unrechtes getan“. Laut Cook hat Apple ledidglich dafür gesorgt, dass auf dem E-Book-Markt mehr Wettbewerb entstanden sei.  Das Gerichtsverfahren dauert drei Wochen. Richterin Denise Cote hatte in einer vorläufigen Einschätzung erklärt, dass sie mit einer Niederlage von Apple rechne. Damit stieg der Druck auf den Elektronik- und Computer-Konzern, sich wie die Verlagshäuser ebenfalls außergerichtlich zu einigen.

nm/sti (dpa, rtr)