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Anschlagsserie auf Schiiten im Irak

29. März 2013

Bei einer Serie von Anschlägen sind im Irak mindestens 18 Menschen getötet worden. Die Attentäter hatten es anlässlich des Freitagsgebets auf Moscheen der Schiiten in Bagdad und Kirkuk abgesehen.

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Einsatzkräfte und Helfer neben einem ausgebrannten Haus an einer schiitischen Moschee (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Marwan Ibrahim/AFP/Getty Images

Binnen einer Stunde explodierten nach Angaben aus Sicherheitskreisen an gleich vier Moscheen Autobomben und andere selbstgefertigte Sprengkörper. Betroffen waren unter anderem die Bagdader Stadtteile Safaranija, Al-Bajaa, Al-Kahira und Al-Talibija. Mindestens 13 Menschen starben in der Hauptstadt. In der nördlich gelegenen Stadt Kirkuk, dem Zentrum der irakischen Öl- und Gasindustrie, wurden mindestens fünf Schiiten getötet. Mehr als 60 weitere Personen seien verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, detonierten die Bomben, als die Menschen nach den Freitagsgebeten gerade nach draußen strömten.

In Mossul, rund 400 Kilometer nördlich von Bagdad, überlebte ein Polizeichef einen Anschlag auf seinen Konvoi. Zwei seiner Leibwächter erlitten Verletzungen.

Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen. In den vergangenen Monaten hatten sunnitische Aufständische mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida immer wieder Anschläge auf Schiiten sowie auf Vertreter von Regierung, Justiz und Sicherheitskräften verübt, um die Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki zu destabilisieren.

Iraker besehen sich nach dem Anschlag an einer Moschee in Kirkuk die Schäden (Foto: Reuters)
In Kirkuk explodierte eine Autobombe vor einer schiitischen Morschee im Süden der StadtBild: Reuters

Machtkampf seit Abzug der US-Truppen

Seit Abzug der US-Truppen vor mehr als einem Jahr tobt der Machtkampf zwischen Anhängern sunnitischer und schiitischer Glaubensrichtung. Die Sunniten sind im Irak in der Minderheit, gehörten unter dem Regime des gestürzten Diktators Saddam Hussein aber zur Machtelite. Heute fühlen sich viele von ihnen benachteiligt und diskriminiert. Sie werfen dem schiitischen Regierungschef Al-Maliki vor, zunehmend selbst diktatorische Züge zu entwickeln.

In der Vielvölkerstadt Kirkuk kommt noch der Dauerkonflikt zwischen Kurden, Arabern und Turkmenen hinzu. Seit mehr als fünf Jahren ist ein Referendum überfällig, mit dem entschieden werden soll, ob Kirkuk der autonomen Region Kurdistan angegliedert wird oder nicht.

kis/gmf (dpa, rtr, afp)