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Anschlag auf Sachsens Justizminister

24. November 2015

Unbekannte haben in der Nacht zum Dienstag einen Anschlag auf die Leipziger Privatwohnung des sächsischen Justizministers Sebastian Gemkow verübt. Von den Tätern fehlt noch jede Spur.

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Ein Polizeiwagen vor der Leipziger Privatwohnung von Sebastian Gemkow (Foto: dpa)
Ein Polizeiwagen vor der Leipziger Privatwohnung von Sebastian GemkowBild: picture-alliance/dpa/J.Woitas

Augenzeugen zufolge sollen an dem Angriff mehrere Menschen beteiligt gewesen sein. Sie warfen die Fenster der Wohnung mit Pflastersteinen ein und versuchten anschließend, Behälter mit Buttersäure in die Wohnung zu werfen, in der sich Sebastian Gemkow mit seiner Frau und den beiden Kindern befand. Weitere Details zu der Tat sind bisher noch nicht bekannt, auch ein Bekennerschreiben gibt es bislang nicht. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

In einer ersten Reaktion sprach Gemkow von einem "Angriff auf den Rechtsstaat als Ganzes". Der Rechtsstaat aber werde den längeren Atem haben als diejenigen, die ihn bekämpfen. Der 37-jährige CDU-Politiker ist seit rund einem Jahr Justizminister in Sachsen. 2009 wurde er erstmals als CDU-Direktkandidat in den sächsischen Landtag gewählt. Mitte November flog Gemkow persönlich nach Lesbos, um gesammelte Sachspenden an Flüchtlinge auf der griechischen Insel zu überreichen.

Der Anschlag wurde parteiübergreifend verurteilt. Die CDU-Fraktion im sächsischen Landtag nannte die Tat "ekelerregend, abstoßend und an krimineller Energie kaum mehr zu überbieten". Auch die SPD zeigte sich "bestürzt und entsetzt". Gemkows Kabinettskollegen von der SPD, Wirtschaftsminister Martin Dulig, Integrationsministerin Petra Köpping und Wissenschaftsministerin Eva Maria Stange, sprachen von einem "feigen nächtlichen Angriff". Es gebe "absolut keine Rechtfertigung für Gewalt". In Sachsen waren in den letzten Jahren bereits zahlreiche Angriffe auf Abgeordneten- und Partei-Büros von SPD, Grünen und Linkspartei verübt worden.

djo/cr (afp, lvz.de)