Anna Lindhs Mörder gesteht
7. Januar 2004"Er hat gestanden", zitierte die schwedische Nachrichtenagentur TT am Mittwoch (7.1.2004) den Anwalt von Mijailo Mijailovic. Er war der Hauptverdächtige im Mordfall Anna Lindh. Der 25-Jährige gab bei einem Verhör seines Anwalts zu, dass er die schwedische Außenministerin am 10. September 2003 in einem Kaufhaus erstochen hat. Das Geständnis ermöglicht den Ermittlern, bereits am 12. oder 13. Januar eine Klageschrift gegen den Mann einzureichen.
DNA-Proben
Bislang hatte Mijailovic seine Unschuld beteuert. Der schwedische Staatsbürger serbischer Abstammung war am 16. September 2003 von Zivilbeamten in einer Kneipe am Rasunda-Fußballstadion in Stockholm festgenommen worden. Der vielfach vorbestrafte Mann war unbewaffnet und ließ sich ohne Gegenwehr abführen. Er war von mehreren Zeugen des Mordes nach Videoaufnahmen identifiziert und von der Polizei eingekreist worden.
Als entscheidend für seine Überführung galt bisher die Analyse von DNA-Proben sowie der Tatwaffe, eines Messers, und eines Käppis. Die am Tatort sichergestellten DNA-Spuren stimmten nach Angaben der Oberstaatsanwaltschaft mit dem genetischen Code des Verdächtigen überein. Ein rechtspsychiatrisches Gutachten bescheinigte dem Mann eine Persönlichkeitsstörung mit "narzisstischen Zügen". Mijailovic hatte vor dem Mord bereits mehrere Gewalttaten begangen, darunter Diebstahl, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Mit dem heutigen Geständnis scheint der Mord aufgeklärt. Offen bleibt allerdings noch das Motiv der Tat.
Erfolgreiche Politikerin
Anna Lindh war eine der populärsten Politikerinnen Schwedens. Sie übernahm erstmals 1994 einen Kabinettsposten und wechselte nach vier Jahren als Umweltministerin 1998 in das Außenressort. International bekannt wurde Frau Lindh mit der schwedischen EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2001. Sie galt zuletzt als aussichtsreichste Anwärterin auf die Nachfolge von Ministerpräsident Göran Persson. (ik)