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Anlaufpunkt für Bildungshungrige

Ingun Arnold13. Juni 2002

Es steht schlecht um die Allgemeinbildung deutscher Schülerinnen und Schüler. Nach dem "PISA-Schock" ist das Interesse an Bildung größer als je zuvor - das zeigte die Bildungsmesse "didacta" in Köln.

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Internet und Multimedia - das Allheilmittel gegen Wissenslücken?Bild: AP

Nicht erst seit gestern ist etwas faul im Staate der Dichter und Denker: Wer sich mit außergewöhnlichen geistigen Leistungen hervortut, der wird in Deutschland schnell als Streber abgestempelt. Während ein Einser-Schüler in den USA zum Beispiel bei seinen Mitschülern hoch angesehen ist, neigen hierzulande viele Schülerinnen und Schüler eher zum Gegenteil: Zu viel Wissen ist un-cool. Denn wer will schon ein Streber sein?!

Forderungen nach umfassenden Reformen

"Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte wieder vergessen", kalauert der Volksmund mit Blick auf die schulische Karriere. Aber so kann es nicht weitergehen, darüber sind sich die Bildungsexperten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft einig. Die Forderungen nach umfassenden Reformen im deutschen Schulwesen werden immer lauter.

Vorurteile überwinden

Aber Schule ist Ländersache – das heißt, jedes Bundesland entscheidet eigenverantwortlich, welche Schulformen im Angebot sind, was in den Lehrplänen steht, nach welchen Richtlinien Lehrer ausgebildet werden. Das gesamte Schulsystem lässt sich also nicht einfach von heute auf morgen umkrempeln. Außerdem nützt keine noch so ausgeklügelte Reform etwas, wenn in den Köpfen noch immer die alten Vorurteile herumspuken.

Plattform für neue Ideen

Dennoch ist der Druck von außen auf die Institution Schule enorm gewachsen – die Angst geht um vor einem weiteren "PISA-Schock". Vor diesem Hintergrund spielt die Bildungsmesse eine wichtige Rolle als Forum zum öffentlichen Meinungsaustausch und als Plattform für innovative Ideen, die ihren Weg in den schulischen Alltag erst noch finden müssen. Doch so gutgemeint und anregend die Leistungsschau auch ist: Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist im Schulsystem so groß wie kaum irgendwo.

Elektronische Hilfsmittel

Während schrumpfende Etats, veraltete Unterrichtsmaterialien und Lehrkräftemangel den Schulen zu schaffen machen, gab es auf der "didacta" allerhand zu sehen, was nicht nur Lehrerherzen höher schlagen lässt: Ergonomische Klassenzimmermöbel, die mitwachsen, sensorische Wandtafeln mit elektronischen Kreidestiften oder ein Wägelchen mit einem Klassensatz drahtlos vernetzter Laptops – um nur einiges zu nennen.

Schwerpunkt Schulbuch

Schüler üben die neue Rechtschreibung
Lebenslanges lernenBild: AP

Traditionell zählen die Schulbuchverlage zu den Hauptausstellern der Bildungsmesse. Ein Blick in die Verlagsprogramme zeigt, dass die elektronischen Medien mehr und mehr in die Klassenzimmer Einzug halten. Ohne Internet, Multimedia und e-learning geht heute (fast) gar nichts mehr.

Auch auf der Messe: "Lebenslanges lernen"

"Lebenslanges Lernen" war die Devise auf der "didacta": Angefangen bei Kindergarten und Vorschulbildung über Schule und Hochschule, Ausbildung und Qualifikation bis hin zu Weiterbildung und Beratung waren alle Bereiche vertreten. Ein Rahmenprogramm mit drei Fachkongressen und zahlreichen Seminaren, Workshops und Podiumsdiskussionen rundeten das Angebot ab.