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Proteste bis in die Nacht - aber friedlich

13. Juli 2013

In Kairo haben Zehntausende bis in die frühen Morgenstunden die Wiedereinsetzung des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mursi gefordert. Zu tödlichen Zusammenstößen mit Gegnern der Islamisten kam es diesmal nicht.

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Demonstranten mit Mursi-Plakat bei Nacht (Foto: Reuters/Mohamed Abd El Ghany)
Pro-Mursi-Demonstration in KairoBild: Reuters/Mohamed Abd El Ghany

Auch noch weit nach Mitternacht waren zahlreiche Anhänger der Muslimbrüder in den Straßen der ägyptischen Hauptstadt unterwegs. So versammelten sich Hunderte in der Nähe des Verteidigungsministeriums, wo sie den Soldaten ihren Unmut zeigten.

"Ich bin hier, um nein zu dem Militärputsch und ja zu Mursi zu sagen, den ich als meinen legitimen Präsidenten betrachte, auch wenn ich nicht in der Bruderschaft bin und nicht für ihn gestimmt habe", sagte ein 22-jähriger Student.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Tausende vor einer Moschee im Stadtteil Nasr-City ausharrten, Slogans gegen das Militär riefen und eine Wiedereinsetzung Mursis in sein Amt forderten. Andere Mursi-Unterstützer zogen durch die Stadt, während die Gegner der Islamisten auf dem zentralen Tahrir-Platz ihre Freudenfeiern fortsetzten.

Proteste in Kairo

Die Muslimbruderschaft hatte am Freitag zu einem "Marsch der Millionen"
gegen den Sturz des Präsidenten aufgerufen. Die Gefolgsleute des entmachteten Islamisten wollten mit ihren Protesten die Freilassung und Wiedereinsetzung des früheren Staatschefs erreichen. Mursi war am Mittwoch vergangener Woche nach wochenlangen teils gewaltsamen Protesten gegen seine Regierung vom Militär abgesetzt worden.

Zu tödlichen Zusammenstößen wie vor einer Woche kam es diesmal trotz der aufgeheizten Stimmung jedoch nicht. In den vergangenen Tagen waren bei Gewaltakten mehr als 90 Menschen getötet worden.

Demonstrantenmenge mit großer ägyptischer Flagge (Foto: Marwan Naamani/AFP/Getty Images)
Schon tagsüber gab es nach den Freitagsgebeten MassenkundgebungenBild: Marwan Naamani/AFP/Getty Images)

USA und Deutschland fordern Freilassung Mursis

Nach Deutschland hat inzwischen auch die US-Regierung die ägyptische Armee zur Freilassung Mursis aufgerufen. US-Außenamtssprecherin Jennifer Psaki sagte am Freitag, sie fordere dies "heute öffentlich". Die USA hatten bisher zwar willkürliche Festnahmen von Mitgliedern der Muslimbruderschaft verurteilt, nicht aber explizit die Freilassung Mursis gefordert.

In Berlin sagte ein Sprecher des deutschen Außenministers Guido Westerwelle, jede Form der politischen Verfolgung sei für die Zukunft Ägyptens außerordentlich schädlich. "Wir fordern deshalb auch ein Ende der aufenthaltsbeschränkenden Maßnahmen für Herrn Mursi."

Noch immer in der Armee-Kaserne

Mursi wird offiziellen Angaben zufolge noch immer in der Kaserne der Republikanischen Garde festgehalten, vor der Soldaten am Montag zahlreiche Demonstranten erschossen hatten. Die Muslimbrüder werfen dem Militär vor, auf friedliche und betende Menschen geschossen zu haben.

Die Streitkräfte erklärten dagegen, sie hätten nach Angriffen das Feuer erwidert. In Justizkreisen hieß es, Mursi werde wahrscheinlich der Prozess gemacht.

gri/ml (rtr, dpa, afp)