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Angriff auf Schwulenaktivisten in Odessa

15. August 2015

Maskierte Männer haben im ukrainischen Odessa Rauchbomben auf eine Gruppe von Schwulenrechtsaktivisten geschleudert. Wegen Gewaltdrohungen hatte ein Gericht den Homosexuellen zuvor eine geplante Demonstration untersagt.

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Gegner der Gay-Pride-Parade, die am 15.08.15 in der ukrainischen Stadt Odessa stattfinden sollte (Foto: Maxim Vojtenko)
Bild: Maxim Vojtenko

Die Polizei hat nach der Attacke etwa zehn Verdächtige festgenommen. Die maskierten Männer hatten Aktivisten der Gruppe "Odessa Pride" während einer Diskussion mit Rauchbomben und Knallkörpern angegriffen, teilten die Behörden der Stadt mit. Anschließen seien die Maskierten geflüchtet. Verletzt wurde nach Angaben von "Odessa Pride" niemand.

Richter befürchteten Ausschreitungen

Ursprünglich wollten die Aktivisten in der Schwarzmeerstadt für die Rechte von Homosexuellen demonstrieren. Doch der für Samstag geplante "Marsch der Gleichheit" wurde gerichtlich untersagt. Von der Veranstaltung könne eine Gefahr für die öffentliche Ordnung sowie für Leib und Leben der Teilnehmer und anderer Personen, sagte ein Justizsprecher in der Millionenstadt. Offenbar hatten Rechtsradikale gedroht, die Demonstration zu stören. Kritik kam auch von der orthodoxen Kirche. Die Polizei hatte daraufhin mitgeteilt, sie könne die Sicherheit bei der geplanten Parade nicht garantieren.

Die Veranstalter hatten mit Empörung reagiert. Das Verbot verstoße gegen das von der Verfassung geschützte Versammlungsrecht, kritisierten die Aktivisten. Anstelle der Demonstration hatten sie daraufhin erklärt, ein Forum abzuhalten.

Rechtsextremisten attackieren Homosexuelle bei einer Kundgebung in Kiew (Foto: REUTERS/Maksym Kudymets)
Im Juli hatte es auch in Kiew bei einer Gay-Pride-Parade Ausschreitungen gegebenBild: Reuters/M. Kudymets

Bei einer Kundgebung in Kiew war es Anfang Juni zu Zusammenstößen zwischen Polizeibeamten und Ultranationalisten gekommen. Maskierte Mitglieder des "Prawy Sektor" (Rechter Sektor) hatten versucht, den Aufmarsch der Homosexuellen aufzulösen. Auf die bis zu 200 Demonstranten der sogenannten Gay Pride flogen Steine, Rauchbomben und Mülltonnen. Im Vorfeld hatte der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko die Organisatoren nach Gewaltdrohungen der Nationalisten noch aufgefordert, die Veranstaltung abzusagen. Präsident Petro Poroschenko hatte die Demonstration allerdings als "verfassungsmäßiges Bürgerrecht" verteidigt.

sp/kle (dpa, afp)