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Bischöfe: Mehr Flüchtlinge aufnehmen

18. Oktober 2015

Der britische Premierminister Cameron hat jüngst angeboten, 20.000 Syrer ins Land zu lassen. Den englischen Bischöfen ist das nicht genug. Sie setzen sich dafür ein, mindestens 50.000 Flüchtlinge zu beherbergen.

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Der Bischof von Durham, Paul Butler (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/I. Forsyth

In einem Brief haben die meisten Bischöfe der anglikanischen Kirche die britische Regierung aufgerufen, in den kommenden fünf Jahren mindestens 50.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aufzunehmen. Die Kämpfe in Syrien würden immer heftiger und "das schiere Ausmaß menschlichen Leids" immer größer, erklärte der Bischof von Durham, Paul Butler (Artikelbild), im Namen der Mitunterzeichner. Die Antwort der britischen Regierung werde "dem Umfang und dem Ernst des Problems" immer weniger gerecht. Das Land habe eine lange Zufluchts-Tradition und Kapazitäten für jährlich rund 10.000 Hilfsbedürftige. Der Brief wurde von 84 der 108 Bischöfe der Kirche von England unterzeichnet.

Premierminister David Cameron hat angeboten, binnen fünf Jahren 20.000 Syrer aufzunehmen, die aus Flüchtlingslagern in Jordanien, dem Libanon und der Türkei kommen. Vor wenigen Tagen hatte bereits eine Gruppe von 300 britischen Juristen, darunter ein Expräsident des Obersten Gerichtshofes, dieses Angebot als "zu gering, zu langsam und zu begrenzt" kritisiert.

Andere Länder gehen voran

Die Bischöfe betonten zudem, eine Erhöhung der Aufnahmezahlen wäre eine bedeutungsvolle Antwort auf das Leiden der Menschen, das täglich sichtbar sei. "Solch eine Zahl würde uns in Einklang bringen mit vergleichbaren Versprechen, die von anderen Ländern gemacht wurden." Sie ermutigten zugleich Kirchen, Gemeinden und Einzelpersonen, Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten, sofern dies möglich sei. Auch seien sie bereit, die Fürsorge für unbegleitete Kinder und Jugendliche zu unterstützen.

Die Bischöfe hatten sich nach eigenen Angaben schon im September in einem vertraulichen Brief an Cameron gewandt. Weil sie bislang aber keine "substanzielle Antwort" erhielten, gingen sie nun mit dem Schreiben an die Öffentlichkeit. Dass Cameron nicht geantwortet habe, sei "entmutigend", erklärte Butler.

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat den Brief nicht unterzeichnet. Das Oberhaupt der Kirche von England hatte kürzlich angeboten, ein oder zwei Flüchtlingsfamilien in seiner Londoner Residenz aufzunehmen.

Großbritannien war bei der Aufnahme von Flüchtlingen lange sehr zögerlich. Das Land nimmt nicht an der Asyl- und Migrationspolitik der EU teil. Cameron bekräftigte auch wiederholt, dass er sich nicht an einem Quotensystem zur Verteilung von Flüchtlingen beteiligen werde.

kle/wa (afp, kna, rtre, ape)