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Kerber neue Nummer eins der Welt

9. September 2016

Zum dritten Mal in diesem Jahr steht Angelique Kerber in einem Grand-Slam-Endspiel - und übernimmt die Spitze der Weltrangliste. Sie brilliert im Halbfinale der US Open, ihre Konkurrentin Serena Williams scheitert.

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Angelique Kerber jubelt bei den US Open 2016 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/R. Deutsch-USA TODAY Sports

Angelique Kerber hat bei den US Open ihr drittes Grand-Slam-Endspiel in diesem Jahr erreicht und als erste deutsche Tennisspielerin nach Steffi Graf die Führung in der Weltrangliste übernommen. Die 28-Jährige gewann im Halbfinale gegen die Dänin Caroline Wozniacki 6:4, 6:3 und zog zum ersten Mal in ihrer Karriere in New York in das Finale ein. Dort trifft Kerber am Samstag (22.00 Uhr MESZ) auf Karolina Pliskova. Die Tschechin warf im ersten Halbfinale Serena Williams aus dem Turnier und sorgte damit schon vor dem Match der Deutschen für den Wechsel an der Spitzenposition. Die 34-Jährige US-Amerikanerin hätte das Endspiel erreichen müssen, um eine Chance auf die Verteidigung ihrer Führung in der Weltrangliste zu haben.

Vom kommenden Montag an wird Kerber 19 Jahre nach Steffi Graf die beste Tennisspielerin auf der WTA-Tour sein. "Das ist einfach unglaublich. Es ist ein großartiger Tag. Hier zum ersten Mal im Finale zu stehen und die Nummer eins der Welt zu sein, klingt toll", sagte Kerber. "Die erste Deutsche seit Steffi zu sein, ist fantastisch. Ich denke, sie ist stolz auf mich."

Williams patzt zu oft

Williams verlor 2:6, 6:7 (5:7) gegen Pliskova und haderte: "Heute hat nicht viel richtig gut geklappt. Ich habe viele Fehler gemacht und habe nicht so gut gespielt wie zuvor." Williams leistete sich 31 unerzwungene Fehler. Nach 86 Minuten unterlief ihr beim Matchball ein Doppelfehler. Die sechsmalige US-Open-Siegerin verpasste durch die Niederlage ihren 23. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier und liegt in dieser Kategorie damit weiter gleichauf mit Graf. Pliskova steht dagegen zum ersten Mal in ihrer Karriere im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers.

Enttäuschte Serena Williams bei den US Open 2016 (Foto: picture-alliance/dpa/C.Dubreuil)
Enttäuscht und geschlagen: Serena Williams fand gegen Karolina Pliskova keine MittelBild: picture-alliance/dpa/C.Dubreuil

Kerber ist nun die erste Deutsche im US-Open-Finale seit Graf im Jahr 1996. Gegen ihre gute Freundin Wozniacki dominierte die Linkshänderin vom ersten Ballwechsel an. Kerber ging schnell mit 4:0 in Führung und entschied den ersten Durchgang nach 45 Minuten für sich. Vor knapp 20.000 Zuschauern im nicht vollbesetzten Arthur-Ashe-Stadium präsentierte sich Kerber im Gegensatz zu manchen Drucksituationen der Vergangenheit nervenstark und fokussiert. 5:1 führte sie im zweiten Satz, ehe Wozniacki ihr Aufschlagspiel zum 5:2 durchbrachte. Kerber servierte zum Matchgewinn, kassierte zwar ein Break, sicherte sich aber nach 88 Minuten doch den Sieg.

Steter Aufstieg und mentale Stärke

2011 begann mit dem überraschenden Halbfinal-Einzug in New York ihr Aufstieg, fünf Jahre später krönt sie ihre herausragende Saison: Bei den Australian Open kürte sich Kerber zur ersten deutschen Grand-Slam-Siegerin seit Steffi Graf 1999, trat beeindruckend in ihrem ersten Wimbledon-Finale auf und verlor nur knapp gegen Williams. In Rio verspielte sie zwar Olympia-Gold gegen Tennis-Nobody Monica Puig aus Puerto Rico, unterstrich aber ihre Reife und mentale Stärke. Kurz vor den US Open hatte sie beim WTA-Turnier in Cincinnati bereits die Chance auf Platz eins im Ranking, unterlag aber Pliskova. Nun steht sie als neue Nummer eins ganz oben. In den sozialen Netzwerken rief das eine Welle der Begeisterung hervor. Boris Becker gratulierte "der neuen Nummer eins". Auch Bundestrainerin Barbara Rittner meldete sich zu Wort.

Vor Kerber war Steffi Graf die einzige deutsche Tennisspielerin an der Spitze der Weltrangliste gewesen. Insgesamt 377 Wochen lang führte sie die Wertung an, am 31. März 1991 verlor sie die Position an die Schweizerin Martina Hingis. Williams stand insgesamt 309 Wochen auf Platz eins, zuletzt stellte sie mit 186 Wochen am Stück den Rekord von Steffi Graf ein.

asz/og (dpa, sid)