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Andrang bei Freiwilligen-Diensten

29. Juni 2012

Die Bundeswehr kann sich nach Ende der Wehrpflicht nicht über mangelnden Zulauf beschweren. Aber deutlich mehr Bewerber gibt es für den Bundesfreiwilligendienst.

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Bundesfreiwilligendienst (Foto: dpa)
BundesfreiwilligendienstBild: picture alliance / dpa

Im ersten Jahr nach dem Aussetzen der Wehrpflicht haben die Bewerberzahlen für die neuen Freiwilligendienste die Erwartungen übertroffen. Für den zivilen Bundesfreiwilligendienst (BFD) wurden inzwischen 50.000 Verträge unterzeichnet, bei der Bundeswehr heuerten 12.000 Freiwillige an, von denen allerdings jeder Vierte seinen Dienst vorzeitig abbrach. "Uns ist es hervorragend gelungen, die historische Chance für den Ausbau von freiwilligem Engagement in Deutschland zu nutzen", sagte Familienministerin Kristina Schröder (CDU).

De Maizière: Zielmarke deutlich übertroffen

Die Wehrpflicht war zum 1. Juli 2011 nach 55 Jahren ausgesetzt worden. Seitdem bietet die Bundeswehr einen freiwilligen Wehrdienst an, der durchschnittlich 15 Monate und höchstens 23 Monate dauert. Obwohl die Bezahlung bei der Bundeswehr deutlich besser ist, haben sich für den zivilen Bundesfreiwilligendienst bei sozialen oder kulturellen Einrichtungen deutlich mehr Bewerber gemeldet. Einige mussten sogar abgewiesen werden, da es nur 35.000 Stellen gibt.

Bereits jetzt sind tausende Verträge schon für das zweite Jahr des Bundesfreiwilligendienstes unterzeichnet, so dass sich die Gesamtzahl auf 50.000 summiert. Der BFD bietet Bürgern aller Altersklassen eine Möglichkeit zum freiwilligen Engagement im sozialen und ökologischen Bereich, aber auch in weiteren Bereichen wie Sport, Integration, Kultur und  Bildung sowie im Zivil- und Katastrophenschutz. Die Bundeswehr kann ihrerseits höchstens 15.000 Freiwillige aufnehmen. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte als Zielmarke aber zunächst 5.000 ausgegeben. Diese wurde trotz der zahlreichen vorzeitigen Abgänge deutlich übertroffen.

Wehrbeauftragter: Migranten sollen Personalbedarf decken

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, zeigte sich aber skeptisch, ob die hohen Bewerberzahlen langfristig gehalten werden können. Er zeigte sich auch besorgt über die hohe Abbrecherquote und forderte Änderungen bei der Ausbildung. "Einige Ausbilder sind ein bisschen von einem alten Geist bei der Bundeswehr beseelt. Es kommt darauf an, dass die Soldaten fair und mit Respekt behandelt werden", sagte er.

Um den Personalbedarf auch künftig decken zu können, sollte die Bundeswehr nach Ansicht des Wehrbeauftragten auch für Ausländer geöffnet werden. "Nirgendwo kann jemand seine Integrationsbereitschaft besser belegen, als wenn er für sein Land als Soldat dient", sagte er. "Ich will, dass auch Migranten ohne deutschen Pass, die sich zu diesem Land bekennen, den Zugang zu den Streitkräften bekommen. Dafür sollen sie dann aber natürlich auch die Möglichkeit der Einbürgerung bekommen."

GD/det (dpa, kna)