1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"An der industriellen Landwirtschaft führt kein Weg vorbei"

14. Januar 2011
https://p.dw.com/p/QsOs
Fabian Schmidt, Zentrale Programmredaktion (Foto: DW)
Fabian Schmidt, Zentrale ProgrammredaktionBild: DW

Die Nahrungsmittelknappheit in der Welt ist nicht durch einen Umstieg auf ökologischen Landbau zu beheben. Die Weltbevölkerung wächst. Derzeit wird sie auf mehr als 6,5 Milliarden Menschen geschätzt. Das Milleniumsziel der UN, den Hunger in der Welt bis zum Jahr 2015 gegenüber 1995 zu halbieren, ist schon jetzt nicht erreichbar. Der globale Nahrungsmittelbedarf wird sich in der ersten Hälfte des Jahrhunderts etwa verdoppeln.

Die Zahl der Armen in der Welt, die weniger als 1,25 US-Dollar am Tag zum Leben haben, wächst kontinuierlich. Gleichzeitig steigen mehr Menschen in den Schwellenländern in den Mittelstand auf als je zuvor. Und sie wollen tierische Produkte wie Milch, Eier und Fleisch essen - hochwertige Nahrung wie Eiweiß und Proteine sind auch ein Menschenrecht.

Die Agrar-Überproduktion der EU und anderer Industriestaaten hat einen Sinn: Sie verhindert Hungersnöte, wie sie noch Anfang des 20. Jahrhundert an der Tagesordnung waren. Weltweit wird Ackerland immer knapper. Zudem wird immer mehr Fläche für die Produktion von Biotreibstoffen missbraucht. Die Politik forciert diese Entwicklung durch eine irrationale Panikmache vor der Nutzung fossiler Energieträger. Und das führt dazu, dass immer mehr Naturflächen unter den Pflug komme.

Subsistenzwirtschaft, also Selbstversorgung, ist nicht die Lösung - die meisten Armen gibt es heute nämlich unter den Kleinbauern. Damit sie die Armut überwinden können, brauchen sie Zugang zu produktiven Technologien, zu Düngern, ertragreichem Saatgut und Pflanzenschutzmitteln ebenso wie zu Infrastruktur und Zugang zum Markt. Oft fehlt ihnen das, weil Entwicklungsländer ihre Landwirtschaft viel zu lange als Wirtschaftszweig vernachlässigt haben.

Bio-Landbau ist für sie keine Lösung, denn er braucht große landwirtschaftliche Nutzflächen. Nur durch intensive Landwirtschaft lassen sich die Ernährungsprobleme der Welt lösen. Bio ist Liebhaberei und ein Luxus für die Reichen.

Autor: Fabian Schmidt
Redaktion: Kay-Alexander Scholz

Lesen Sie auch die Gegenmeinung von Helle Jeppesen im folgenden Link!