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Wasijew neu am Bolschoi

Klaus Krämer18. März 2016

Als Leiter des legendären Balletts wird der russische Ex-Startänzer künftig über Ruhm und Karrieren entscheiden. Nach Skandalen und dem Anschlag auf seinen Vorgänger soll Wasijew in Moskau neue Impulse setzen.

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Machar Wasijew im Bolschoi-Theater Foto: AFP PHOTO / VASILY MAXIMOV © Getty Images/AFP/V. Maximov
Bild: Getty Images/AFP/V. Maximov

Einer der begehrtesten Arbeitsplätze der Tanzwelt ist seit diesem Freitag (18.03.2016) neu besetzt. Der 54-jährige Machar Wasijew führt die weltgrößte Balletttruppe mit mehr als 200 Tänzern. Dafür verlässt der Russe nach sieben erfolgreichen Jahren die Mailänder Scala. Machtkämpfe hatten das Bolschoi in den vergangenen Jahren immer wieder in Verruf gebracht. Zuletzt war das berühmte Theater aber aus den Negativschlagzeilen verschwunden.

Von dem früheren Startänzer Wasijew erwartet die Theaterleitung nun neue Impulse für das verwöhnte Moskauer Publikum. "Wir wollen eine lebendige Zusammenarbeit", betont Bolschoi-Direktor Wladimir Urin. Wasijew habe sich durch sein Wirken in Mailand einen Namen gemacht. Auch in Moskau ist der Neue kein Unbekannter. Wasijew hat mehrfach am Bolschoi gastiert. Die Truppe sei beeindruckt gewesen, erzählt Urin. "Es war nicht die Frage, ob wir ihn wieder einladen, sondern nur wann." Jetzt wolle das Bolschoi ihn ganz haben.

Die Bewerberliste für die renommierte Stelle war lang. Doch Wasijew, 1961 in der russischen Teilrepublik Nordossetien geboren, hat alle Konkurrenten ausgestochen. Künftig will er auf der wichtigsten Bühne des Landes "Produktionen zeigen, die der Geschichte des Hauses würdig sind". Es habe bereits zuvor Angebote aus Moskau gegeben, so der Künstler, "aber erst jetzt passt alles."

Bolschoi Theater in Moskau, Innenansicht mit Bühne Foto: picture-alliance/dpa/M.Voskresenskiy
Innenansicht des Bolschoi TheatersBild: picture-alliance/dpa/M.Voskresenskiy

Attentat mit Folgen

Wasijew tritt in Moskau die Nachfolge von Sergej Filin an - und damit ein schweres Erbe. Filin prägte in fünf Amtsjahren das Programm des Bolschoi. Sein Vertrag wurde nicht verlängert. Medien zufolge will der Direktor Urin einen Neuanfang.

Grund dafür ist einer der größten Skandale in der Geschichte des Hauses. Filin war im Januar 2013 vor seiner Wohnung in Moskau mit Säure angegriffen und schwer im Gesicht verletzt worden. Besonders schlimm traf es die Pupillen. Die Attacke sorgte international für Empörung und enthüllte zahlreiche Intrigen im Bolschoi. Wegen des Anschlags wurden drei Männer zu Gefängnisstrafen verurteilt, darunter der Startänzer Pawel Dmitrischenko. Offenbar war er der Drahtzieher des Anschlags: Er soll wütend gewesen sein, weil der Ballettchef ihm und seiner Freundin nicht die besten Rollen gegeben habe.

Filin kümmert sich künftig am größten Staatstheater des Landes mit rund 2500 Mitarbeitern um die Ausbildung junger Talente.

kk/suc (dpa, dw)